678 Handwörterbuch der Chemie.
Beide reduciren FEHLING’sche Lösung und geben mit Chamäleon krystalli-
sirte Säuren, welche bei 200° resp. 215° schmelzen und schwerlösliche Salze
mit Barium und andern Metallen bilden.
HENRIOT und RicHET (270) haben diese Stoffe genau untersucht, sie nennen
den leichter lóslichen, bei 186? schmelzenden Chloralose und den schwerer
loslichen Parachloralose. Man erhitzt je 1 Kgrm. wasserfreie Glucose und
Chloralanhydrid im Wasserbade. Nach beendigter Reaction wird die glasige
Masse mit Wasser gekocht, aus der Lósung scheidet sich Parachloralose
krystallinisch ab, und aus der Mutterlauge erhält man durch Ausschütteln mit
Aether die Chloralose.
Nach MEUNIER (271) entstehen Chloralose und Parachloralose aus
Chloral und Glucose mit concentrirter Salzsäure.
Chloralose, C,H,,Cl4O,. Grosse Nadeln. Schmp. 187°. Ziemlich leicht in
Wasser, Alkohol, Aether und Kalilauge lóslich. Wenig in Chloroform, kaum in
Petroleum lóslich. Dreht rechts («)p — 4- 19:4, in alkalischer Lôsung = + 15*.
Reducirt FEHLING'sche Lósung nicht gleich, wohl aber bei lángerem Kochen,
weil sie von kochendem Kali zersetzt wird. Reducirt ammoniakalische Silber-
lösung. Verdünnte Säuren zersetzen sie je nach der Stärke langsamer oder
schneller in Chloral und Glucose (272). Auch mit Wasser ist dies langsam
der Fall.
Alkalien und kohlensaures Natron zersetzen die Chloralose beim Kochen
unter Bildung von A meisensäure und Zersetzungsprodukten des Zuckers.
Phenylhydrazin, Hydroxylamin, nascirender Wasserstoff sind
ohne Wirkung.
Tetracetat, C,H,CI,O,(C,H,O,),. Entsteht bei einstündigem Erwürmen von Chlora-
lose mit Acetylchorid und Chlorzink. Krystalle. Schmp. 145° Nicht in Wasser, aber
in Aether und Aceton löslich.
Tetrabenzoat, C4,H,Cl,O,'(C;H,O,), Entsteht beim Erwürmen einer kalischen
Lósung von Chloralose mit Benzoylchlorid. Prismen. Schmp. 138°. Sehr löslich in
Alkohol und Aether, weniger in Chloroform, kaum in Petroleum, nicht in Wasser.
Disulfonsäure, C,H4Cl40,(S O,H,),. Man digerirt mit rauchender Schwefelsáure,
giesst nach 24 Stunden in Wasser und gewinnt mit Bariumcarbonat das
Bariumsalz, C,H4,Cl,0,:(80,),Ba. (Die Zahlen der Verff. stimmen nicht. T.)
Natriumsalz bildet Nadeln.
Chloralose ist ein starkes Hypnoticum und vermehrt zugleich die Reizbarkeit des
Rückenmarkes (273).
Chloralsäure, C,H,Cl,O,. Diese CH, weniger enthaltende Säure ent-
steht beim Erwürmen von Chloralose mit verdünnter Salzsáure und Kalium-
permanganat. Man dampft ein, schüttelt mit Aether aus, führt in das Natrium-
salz über und macht die Säure wieder frei. Feine Nadein. Schmp. 212°, ziem-
lich in Wasser und Aether, sehr leicht in Alkohol lóslich.
Natrium- und Kaliumsalz sind 16slich, Metallsalze werden gefillt.
Parachloralose, C,H,,C!,O,. Das Rohprodukt (s. o.) wird aus Alkohol
krystallisirt. Prismen. Schmp. 227 *. Sublimirbar. Schwer in Wasser, Aether,
Chloroform, leichter in heissem Alkohol und in Kali löslich. Reducirt nicht.
Wirkt nicht hypnotisch. Alkoholisches Kali zersetzt sie. Die übrigen Zersetzungen
sind analog denen der Chloralose, nur langsamer (272).
Phenylhydrazin, Hydroxylamin, Natriumamalgam sind ohne Wirkung. Jod-
wasserstoff bildet etwas flüchtiges Jodür.
Mi
ge
>
Pe), et tur