762 Handwörterbuch der Chemie.
schlägt vor, diese relativ schwer löslichen Para-Glycosane als »Hemi-Cellu-
losen« zusammenzufassen.
HOFFMEISTER hat einige dieser Stofte, soweit sie der Cellulose-Reihe angehören,
Cellulose-Gummi genannt, und ebenso könnte man von Manno-Cellulose-
Gummi etc. sprechen,
Für ‘einige dieser Stoffe ist von ReEıss der Name »Reserve-Cellulose«
vorgeschlagen worden, weil sie sich in den Samen vieler Pflanzen finden, beim
Keimungsprozess der Samen löslich werden und der jungen Pflanze das Wachs-
thum ermöglichen.
Mir scheint, dass der Name Hemi-Cellulose, indem man von der (z. B. in
den Samenschalen) wohl nicht immer zutreffenden Eigenschaft, als Reserve-
nahrungsstoff zu dienen, absieht, vorzuziehen ist.
Der Umstand, dass die mit der Cellulose zusammen vorkommenden
»Hemicellulosen« sehr schwer durch Lósungsmittel, wie Kalilauge, von der
Cellulose zu trennen sind, lässt sich übrigens dadurch leicht erklären, dass
man Verbindungen zwischen Cellulose (oder den Cellulosen) und den Hemi-
cellulosen annimmt, welche schwer zu lösen sind.
Das Molekül der Cellulose wird sehr gross sein, dasjenige der Hemi-
cellulosen oder Para-Glycosane kleiner, dasjenige der Meta-Glycosane
noch kleiner, aber immerhin, wie die kryoskopischen Bestimmungen gezeigt haben,
noch bedeutend grósser als diejenigen der Biosen und der einfachen Glycosen.
Theoretisch lassen sich von jeder Hexose (vielleicht auch Pentose) ein
Di-Saccharid (eine Biose), C,,H,5,0,,, dann ein oder mehrere Glycosane
von mássig hohem Mol.Gew., und ein oder mehrere Hemicellulosen (Para-
glycosane) und schliesslich vielleicht auch eine Cellulose ableiten.
Als Constitutionsformeln der gewóhnlichen Cellulose kann man sich
solche denken, welche zwischen den Einzelgruppen C, mehrfache Bindungen
mittelst Sauerstoffs enthalten. Etwa folgendermaassen:
O H H H H H,
MCCC
/
H OHOHOH OOH H H H H,
\/
C—C—C—C—C—C
/
Hn OHORHOH OO H H H H H,
\/
C—C—C--C—C—C
H OH OHOH OO H H H H H,
M s e ren
H OHOHOHOHOH
Man sieht, dass die C-Atome durch die beiden Sauerstoffaffinititen der hydrati-
sirten ursprünglichen CO H-Gruppe aneinanderhángen, und man muss die am Ende
der Kette (seien es nur 4, seien es, wie es wahrscheinlich ist, sehr viele Glieder)
bei a und b befindlichen Atome auf gleiche Weise cyklisch an einander fügen ;
so entsteht bei 4 Einzelgruppen C,,H,,0,,, bei 20 Einzelgruppen C, ,,EH1, 9,0, ,,.
Die doppelte Sauerstoftbindung zwischen den Einzelgruppen würde die
Festigkeit des Cellulosemoleküls erklüren. Bei der Hydrolyse werden
die Bindungen successiv gesprengt, bis zuletzt Glucose
Qu (C QI QC ap
H,OH HOH HOH HOH HOH HO
- m
et
un
an
un
id
au
an
Di
LA
Sài
ha
Pil
vo