786 Handwörterbuch der Chemie.
(auf Anhydrid ber.). Lóst sich in 2:3 Thln. Wasser von 12°, wenig in Alkohol,
nicht in Aether.
l-Inosit-Hexacetat, C,H,(C,H4,O,),. Analog dem d-Hexacetat. Schmp. 247?. Dreht
links, (a)p = — 10°.
l-Inosit-Hexabenzoat, C,H,(C,H,O,),. Analog dem d-Hexabenzoat. Schmp. 252°,
Derivate des l-Inosites.
Methyl-l-Inosit. Quebrachit, C, H, ,O,- CH,.
Isomer mit Pinit und Bornesit.
Aus der Quebracho-Rinde (von Aspidospermum quebracho) erhielt TANRET
(1071) durch Ausziehen mit Kalk und Alkohol, Entfernen des Alkohols, Reinigen
des mit Essigsäure neutralisirten Auszuges mit Bleiessig, Fällen mit ammonialka-
lischem Bleiessig und Zersetzen des letztgenannten Niederschlages mit Schwefel.
sáure, eine Flüssigkeit, aus welcher mit Alkohol und Aether eine Masse gefällt
wird, die nach dem Wiederlósen allmáhlich feine Krystalle von Quebrachit
liefert, die ca. 1 Grm. auf 1000 Grm. Rinde betragen.
Der Quebrachit ist in Wasser sehr leicht, in Alkohol leicht, in Aether nicht
löslich, vom spec. Gew. 1:54 bei 0° und schmilzt bei 186 bis 187°. Im Vacuum
destillirt er gegen 210°. Drebt links, (a)p = — 80° Verdünnte Alkalien und
Säuren, sowie FEHLING’sche Lösung sind ohne Wirkung, ammoniakalische
Silberlösung wird in der Wärme reducirt. Er ist gährungsunfähig. (Es steht
n der angezogenen Literatur »ze fermente que sous l'influence de la levure de
bitre.« — Augenscheinlich ein Druckfehler. ToLLENS).
Ammoniakalischer Bleiessig fällt ihn. Concentrirte Schwefelsäure
bildet eine linksdrehende Quebrachit-Schwefelsiure, welche amorphe
Salze liefert.
MitJodwasserstoff liefert QuebrachitJodmethyl und linksdrehenden
Inosit, mit viel Jodwasserstoff tritt Benzolgeruch auf.
Mit Essigsáureanhydrid und Chlorzink entsteht ein bei 80? schmelzendes
Acetat.
Mit Schwefelsäure und Salpetersäure entsteht ein unbeständiges Nitrat.
Mit verdünnter Salpetersäure zeigt Quebrachit die rothe Inosit-
reaction.
Racemo-Inosit, d-C,H, 50; + 1-C,H, 506:
Diese der Traubensäure analoge, optisch inaktive Verbindung von Rechts-
und Links-Inosit krystallisirt nach MAQUENNE und TANRET (1072), aus, wenn man
Lósungen der beiden Inosite in je 4 Thin. Wasser mischt. Wasserfreie Krystalle
von 253? Schmp., welche sich in 22 Thin. Wasser von 15° und 26 Thin. Wasser
von 11° lösen, also viel schwerer lóslich als Rechts- und Links-Inosit sind.
Essigsáure-Anhydrid giebt ein bei 111? schmelzendes, krystallisirtes Acetat.
Benzoylchlorid giebt ein mikrokrystallinisches Benzoat von 217? Schmp.
Der Racemo-Inosit oder durch Compensation inaktive Inosit ist ver-
schieden von dem gewóhnlichen Inosit. Er scheint in Lósung sich in seine
Bestandteile zu zerlegen, denn nach BERTHELOT (1073) wird beim Auflósen von
Racemo-Inosit in Wasser mehr Würme gebunden (auf C,H,,O, 3:87 Cal), als
beim Lósen von d- oder LInosit (auf C,H,,O, 2:04 Cal). Diese Differenz
ist nach BERTHELOT die beim Vereinigen von d- und l-Inosit freigewordene
Wärme. Uebrigens wird nach BERTHELOT beim Auflósen des inaktiven, ein-
fachen Inosits fast dieselbe Menge Wärme (3:38 Cal) gebunden wie vom
Racemo-Inosit.
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