den: dass wir die Dinge an sich nicht erkennen. Hat nun die
Philosophie nicht das Was des Seienden, sondern irgend etwas
Anderes (was es auch sei) zum Object ihres Erkennens: so
wird sie auch nach einer Einheit streben dürfen, die nichts ab-
bildet von einer Einheit im Sein. Und seit Fichte, durfte man
ehemals hoffen, würde nie wieder verloren gehn die Erinnerung:
dass, wer vom Sein redet, dieser das Sein denkt, und über seine
Anwendung des Begriffs vom Sein kann zur Rechenschaft ge-
zogen werden: wodurch er denn in die Untersuchung der Be-
griffe hinaufgetrieben ist; indem er bei fehlerhaftem Begreifen
nie die Wahrheit ergreifen wird, vollends bei widersprechen-
dem Begreifen, schiene es durch noch so erhabene Anschau-
ungen geheiligt, sich der Gefahr aussetzt, alle seine Behaup-
tungen durch die gerade entgegengesetzten parodirt, und in
dieselben verschmolzen zu sehn. Endlich, was das Heilige
selbst anlangt, das man mit dem Sein in einerlei Anschauung
zu erreichen meinte, so dient auf folgende Frage: soll das
Sollen auch ein Kriterium des in Gott Seienden, der Gottheit
selbst werden, deren Werk es doch ist und gebotenes Gesetz? —
zur Antwort folgende Stelle von Kant: „selbst der Heilige des
Kvangelii muss zuvor mit unserm Ideal der sittlichen Vollkom-
menheit verglichen werden, ehe man ihn dafür erkennt.“
Freunde der Logik sind ersucht, die Beilage! zuerst zu lesen,
Der Gegenstand ist seiner Natur nach klärer; und ein ferneres
Einverständniss auch über schwierigere Gegenstände bereitet
sich vielleicht am sichersten vor, wenn man zum Anfang das
Leichtere nicht verschmäht.
1‘ Die in dem I Bande der vorliegenden Ausgabe enthaltenen Hauptpuncte A
der Logik. Vgl. Bd.I, S. XII.
#4