Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

     
   
   
  
  
     
   
   
  
  
   
  
   
   
   
   
   
  
  
   
   
   
  
   
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
    
  
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19. Wirkung der Blumen auf die geistige Ausbildung ihrer Kreuzungsvermittler. 93 
hauptsáchlichsten Ursachen uns klar zu machen gesucht, welche zu einer so er- 
staunlichen Mannigfalügkeit der Blumen geführt haben. Nur die eine Frage 
haben wir noch ins Auge zu fassen: Was mag wol der Grund sein, dass von der 
jetzt vorherrschenden, hóchsten Entwicklungsstufe des Pflanzenreichs, den Nach- 
samenpflanzen, eine so überwiegende Mehrzahl sich der Kreuzung durch lebende 
Wesen, namentlich durch Insekten angepasst hat? Welche Vortheile gewährt 
den Pflanzen diese Art der Kreuzungsvermittlung gegenüber derjenigen durch den 
Wind? 
Offenbar erfordert die Sicherung der Kreuzung durch den Wind eine kolossale 
Pollenverschwendung, welche erspart wird, wenn Insekten oder Vógel den Pollen 
von Blüthe zu Blüthe, von Stock zu Stock übertragen. "Trotz dieser Pollenver- 
schwendung werden ferner durch den Wind im Ganzen nur Individuen desselben 
mehr oder weniger geschlossenen Bestandes, gewiss nur hóchst ausnahmsweise 
auch einmal sehr weit von einander entfernt stehende Individuen gekreuzt, so 
dass Windblüthler im Allgemeinen nur im Stande sind, in einigermassen ge- 
schlossenen Bestüánden vorzurücken, nicht, in einzelne freiwerdende Plátze der 
Nachbargebiete sich einzudrängen. Blumen werden dagegen, wenn sie den In- 
sekten als ergiebige Nahrungsquellen emmal bekannt und überdiess leicht bemerk- 
bar sind, auch aus grósserer Entfernung von denselben aufgesucht und gekreuzt; 
sie haben daher nicht nur den ausserordentlichen Vortheil, sehr viel háufiger 
mit nicht verwandten, unter ganz anderen Lebensbedingungen aufgewachsenen 
Individuen gekreuzt zu werden, sondern vermögen auch in schon dicht besetzten 
Nachbargebicten einzelne trei gewordene Stellen zu besetzen oder 1m Einzelkampfe 
sich neue Plätze zu erobern. Dass solche einzelne Vordringlinge an verschiedenen 
Punkten ganz verschiedenen günstigen und feindlichen Einflüssen, namentlich aber 
ganz verschiedenen Combinationen von Einwirkungen sie umgebender Pflanzen und 
Thiere sich anzupassen haben, hat offenbar wesentlich mit dazu beigetragen, dass 
mit der Entstehung der Biumen die Mannigfaltigkeit der Pflanzenformen sich 
so ausserordentlich gesteigert hat, und an die Stelle einförmiger Nadelwälder, 
ein aus den mannigfachsten Arten bunt zusammengewirkter Pflanzenteppich getre- 
ten ist. 
Diesen schwerwiegenden Vortheilen gegenüber 1st es nun allerdings ein unver- 
kennbarer Nachtheil der Insektenblüthigkeit, dass der Insektenbesuch vom Wetter 
und von der Concurrenz anderer an demselben Orte blühender Blumen in so 
hohem Grade abhängt, dass viele Pflanzen, wenn sie für ihre Fortpflanzung ganz 
auf ihn allein angewiesen wären, sehr bald aussterben würden. Aber wir haben 
bereits gesehen, wie Zwitterblüthigkeit und im Nothfalle eintretende Sichselbstbefruch- 
tung die Blumen gegen diese Gefahr sichert. 
Kapitel 109. 
Weitere Wirkungen der Blumen auf die Ausbildung ihrer Kreuzungs- 
vermittler. 
Wir haben bisher die als Kreuzungsvermittler der Blumen thätigen Insekten 
nur in Bezug auf ihre körperliche Ausrüstung zur Gewinnung von Blumennahrung 
in Betracht gezogen (Kap. 5). Es lässt sich aber bei Beobachtung derselben nicht 
verkennen, dass sich im Ganzen in gleichem Verhältnisse mit den Anpassungen 
  
	        
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