94 Blumen und Insekten.
des Körperbaues auch die geistige Befähigung zur Gewinnung der Blumennahrung
gesteigert hat.
Die Käfer, welche von den von uns kennen gelernten Abtheilungen blumen-
besuchender Insekten in ihren Anpassungen am wenigsten weit gelangt sind, bieten
auch die auffallendsten Beispiele von Dummheit und Ungeschicklichkeit in der
Erlangung der Blumennahrung dar.
Leptura livida, ein kleiner braungelber Bockkäfer, fliegt, durch die heraushängenden gelben
Staubgefässe angelockt, nach längerem in der Luft Schweben an eine blühende Grasähre (von
Bromus mollis), liuft eifrig an dem Blüthenstande auf und ab, bisweilen die Mundtheile bewegend,
aber die Antheren nicht berührend, fliegt endlich, nachdem er fast alle Aehren des Blüthen-
standes, offenbar in der vergeblichen Hoffnung auf Honig, abgelaufen hat, auf einen anderen
Stock und wiederholt da dasselbe vergebliche Abmühen [9].
Der Rapskäfer (Melgethes), der in Folge seiner geringen Kórpergrósse zu den meisten Blumen
offenen Zutritt hat, lässt sich auch in die Bienenfalle der Frauenschuhblume locken, wo er beim
ungeschickten Herauskriechen aus einer Hinterthüre nicht selten an dem schmierigen Pollen einer
Anthere kleben bleibt und sich, zu schwach, sich wieder loszuarbeiten, zu Tode zappelt.
An ein und derselben Blume sieht man oft die verschiedenen Besucher sich
um so geschickter benehmen und um so mehr Ausbeute davon tragen, aber
auch um so wirksamer als Kreuzungsvermittler dienen, je mehr sie in ihrem
Kórperbau der Gewinnung der Blumennahrung angepasst sind.
Fig. 29. Eine Blume, die verschieden befáhigten Besuchern mit verschiedenem Erfolge
lohnt (Zrodium cicutarium).
I Blüthe, von vorne und oben gesehen. 2 Eines
der beiden oberen Blumenblätter abgelöst, 11/, mal
so stark vergrossert, an der Basis die Hirchen zei-
gend, die als Saftdecke dienen. Die drei dunkeln
an der Basis zusammenlaufenden Linien bilden das
allgemeine, der elliptische Fleck iiber der Basis das
besondere, speciell von der Honigbiene benutzte Saft-
mal. 3 die Befruchtungsorgane: a Antheren, st Narbe,
n Nektarium, h Honigtropfen, fi die fiinf abwechseln-
den Staubgefásse, welche zu Staubfadenstummeln
verkümmert sind. 4 Blüthenmitte nach Hinweg-
schneidung des Stempels. A Ansatzstelle des Stem-
pels, n Nektarien, mit einem Honigtrópfchen behaf-
tet und mit 2 Reihen Hürchen (einer Saftdecke)
überdeckt. 5 Coccinella septempunctata, der ungeschick-
teste Besucher dieser Blume.
Coccinella septempunctata (5, fig. 29) benimmt sich beim Besuche der Blumen von Zrodium
cicutarium in wahrhaft komisch ungeschickter Weise. Indem sich dieser Kifer auf eines der
Blumenblätter setzt, bewegt er den Mund gegen eines der zu beiden Seiten der Basis desselben
sitzenden Nektarien, um dessen Honig zu lecken, und löst dadurch in der Regel seine eigne
Standfliche ab. Geschieht dies, so klammert er sich nun entweder noch an einem benach-
barten Kelchblatte fest, oder fillt mit dem Blumenblatte zur Erde. Im ersteren Falle setzt er
die Runde in der Blüthe ohne Weiteres fort und löst in manchen Blüthen alle fünf Blumenblátter
ab, um jedesmal erst nach lüngerem Aufenthalt zum Honiggenusse zu gelangen; in letzterem
Falle läuft er sogleich auf eine andere Zrodium-Pflanze, um dieselbe Art der Honiggewinnung
zu wiederholen. Nicht selten fällt ein und derselbe Käfer vier-, fünfmal nach einander mit
einem von ihm abgelösten Blumenblatte zur Erde, ohne dadurch gewitzigt zu werden.
Grabwespen (Pompilus viaticus, Ammophila sabulosa) und unausgeprügtere Bienen (Arten
der Gattungen Sphecodes, Andrena und Halictus) welche auch häufig diese Blumen besuchen,
benehmen sich schon ungleich geschickter. Sie kriechen in der Regel, ohne ihre Standflächen
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