6 Blumen und Insekten.
dri
Kapitel 2. abe
Der Befruchtungsvorgang. am
Die Befruchtung kann erst erfolgen, wenn auf irgend welche Weise, sei es Sch
von selbst oder durch Vermittlung des Windes oder lebender Thiere, Bliithen- Inh
staub auf die Narbe gelangt ist (Bestiubung) Durch die Narbenfeuchtigkeit telr
werden alsdann die Pollenkórner nicht nur festgehalten, sondern auch zu besonderen das
Lebensáusserungen veranlasst Waren sie vorher im trocknen Zustande länglich, beg
so quellen sie nun alsbald zu einer kuglig gerundeten Form an, und aus einer, unc
selten aus mehreren Stellen ihrer Aussenhaut (ex 7 8, fig. 1) tritt ihr lebendiger ode
schleimiger Inhalt, das Protoplasma, von der dünnen Innenhaut umschlossen, in Nal
Form eines am Ende: geschlossenen Schlauchs (1 g, fig. 1) hervor. sch
Fig. 2. Der Befruchtungsvorgang. Den
I Stempel von Polygonum Con- stiel
voloulus im Längsdurchschnitt (grôss- hinz
tentheils nach SCHACHT): 2 Stempel San
von Viola tricolor im Lingsdurch- ums
schnitt. 3 Samenknospen derselben zahl
im Lüngsdurchschnitt (2 und 3 Ricl
grösstentheils nach SACHS). Anf
ov Fruchtknoten, gr Griffel, Aus
st Narbe, po Pollen, pos Pollen- geb
schlauch, fu Knospenstiel (furicalus), kór
kg Knospengrund, kk Knospenkern, fun;
ks Keimsack oder Embryosack, Ho!
vz vermittelnde Zelle oder Gehiilfin, ez Eizelle, kh Knospenhülle (ZzZegwumenzum), ikh innere,
akh äussere Knospenhtille, km Knospenmund (micrepyæ).
Die Pollenschläuche dringen zwischen den Narbenpapillen in den Griffel
ein und wachsen durch das lockere leitende Gewebe oder in einem Kanale
desselben abwärts bis in den Hohlraum des Fruchtknotens, wo ihrer eine
(1, fig. 2) oder mehrere Samenknospen (2, fig. 2) harren.
Jede Samenknospe besteht aus einem Knospenkern (kk, fig. 2) und aus
einer einfachen oder doppelten Knospenhülle (ikh akh, fig.@), welche den Knospen- Na
kern bis auf eine kleine Eingangsöffnung, den Knospenmund oder die Micropyle bel
(km, fig. 2) umschliesst. Der Knospenkern ist ein vielzelliger Korper (kk, fig. 2), eig
in welchem sich eine Zelle von allen übrigen durch ihre Grösse und Ent- tre
wicklungsfáhigkeit hervorthut; in ihr kommt nach erfolgter Befruchtung die die
Bildung eines neuen Einzelwesens derselben Pflanzenart, eines Keimlings oder kei
Embryo's zu Stande; sie wird daher Keimsack oder Embryosack genannt (ks, ste
fig. #). Aus dem Protoplasma des Keimsacks sondern sich an seinem dem nic
Knospenmunde zugekehrten Ende 2 schleimerfüllte Bláschen oder Zellen ab, kle
deren eine, die vermittelnde Zelle oder Gehülfin (vz fig. 2), nur eine unterge- Re
ordnete Rolle bei der Befruchtung spielt, während die andere, die Eizelle Po
(ez fig. %), befruchtet wird und dann den Ausgangspunkt der Entwicklung des
Embryo bildet. Die Befruchtung besteht in der Verschmelzung des lebendigen
Inhalts der Eizelle mit dem lebendigen Inhalte eines Pollenkornes, welcher me
letztere durch den im Griffel hinabwachsenden Pollenschlauch der Eizelle zuge- Ee
fihrt wird. Nun wichst aber dieser Zuleitungsschlauch, im Fruchtknoten ange- var
langt, zwar, sobald er an einen Knospenmund kommt, in diesen hinein und Da