332 Die Pflanzenkrankheiten.
Schwichung der Zeugungskraft, die sich in mangelhafter Ausbildung der Samen
kundgiebt.
Die áusseren Krankheitsursachen der Pflanzen liegen r. in Einflüssen der
anorganischen Natur. Zu diesen gehóren die Atmosphirilien, als Licht, Tempe-
ratur, Chemismus der Luft und Witterungsphünomene, und der Boden in mecha.
nischer, chemischer und physikalischer Hinsicht; 2. in Einflüssen, welche. von
anderen Pflanzen, insbesondere parasitischen, herrühren; 3. in Einwirkungen
seitens der Tierwelt, einschliesslich der von Menschenhand herrührenden. Durch
diese drei Klassen sind offenbar alle denkbaren äusseren Einflüsse, welche Krank-
heiten hervorrufen kónnen, erschópft.
Ermittelung der Kranheitsursache. Da die Pflanze unter allen Um-
ständen den vereinigten Einflüssen der einzelnen Agentien der anorganischen
Natur ausgesetzt ist, so gilt es immer, den krankmachenden Einfluss herauszufinden,
wenn uns die Ursache einer Krankheit unbekannt ist. Dazu bedarf es einer
doppelten Erhebung. Wir wissen aus geeigneten physiologischen Versuchen,
welche Wirkung jeder der fraglichen Factoren für sich allein, wenn er sich zu
einem schädlichen Einflusse gestaltet, auf die Pflanze hervorbringt. Wir müssen
daher zuerst das Wesen der vorliegenden Krankheit feststellen. Durch Vergleichung
mit jenen bekannten Thatsachen lässt sich nun aber zunächst nur finden, welchen
Einflüssen die Krankheit zugeschrieben werden könnte. Denn nicht immer sind
die Symptome einer Krankheit derart, dass wir durch sie allein schon unzweifel-
haft auf die Krankheitsursache gewiesen werden, weil sehr verschiedenartige
schädliche Agentien dieselbe Wirkung an den Pflanzen hervorbringen können.
Es muss daher auch eine Berücksichtigung und Untersuchung der äusseren Ver-
hältnisse, denen die kranke Pflanze ausgesetzt ist oder war, stattfinden, um zu
ermitteln, welcher der äusseren Factoren eine Veränderung erfahren hat, die
schädlich auf die Pflanze wirken musste. Es ist begreiflich, dass diese Auffindung
je nach der Art des störenden Einflusses bald leichter, bald schwieriger sein wird.
Verhältnisse der Beleuchtung, extreme Temperaturen, grobe Verwundungen sind
so offenbar, dass wo sie die Krankheitsursachen sind, die Entscheidung nicht
schwer ist. Unter den mannigfaltigen chemischen und physikalischen Einwirkungen
des Bodens ist es dagegen oft nicht leicht, das Uebel zu entdecken, und hier
müssen uns oft die vorliegenden Krankheitssymptome selbst als Wegweiser dienen.
Umsomehr sind wir auf die Physiologie und Pathologie verwiesen, um von ihnen zu
erfahren, welche Wirkungen jeder einzelne Factor der Einflüsse des Bodens auf
das Pflanzenleben hervorbringt. Ungleich leichter ist im Allgemeinen die Er-
mittlung der Krankheitsursache, wo der Einfluss eines Parasiten vorliegt. Denn
das fremde pflanzliche oder thierische Wesen ist am oder im Körper der Pflanze
in der Regel leicht aufzufinden. Darum ist die Aufsuchung der unbekannten
Ursache einer Pflanzenkrankheit, dafern sie sich nicht aus den Umständen schon
von selbst ergiebt, am besten mit der Nachforschung nach etwaigen Parasiten
zu beginnen, weil man, wenn solche sich als Ursache der Krankheit herausstellen,
der oft schwierigeren Aufsuchung der krankmachenden Einflüsse der anorganischen
Natur überhoben ist. Aber auch der Nachweis von Parasiten als Krankheits-
erreger erheischt ein kritisches Vorgehen. Pflanzliche wie thierische Organismen
kommen an Pflanzen in reicher Menge vor, ohne darum Parasiten zu sein und
Krankheiten zu verursachen. An Pflanzentheilen, die bereits abgestorben sind,
siedeln sich allerlei Fäulnissbewohner an, sowol Pilze als Thiere. Ob ein Thier
oder ein Pilz saprophyt oder parasitisch ist, kann man diesen Wesen selbst nicht
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