Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

   
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auch den kleinen Kopf nur einfach hinabzusenken brauchen, um zum Honige 
zu gelangen. Durch grössere Kräftigkeit und Spitzheit ihrer Rüsselborsten 
(besonders des Oberkiefers h 4, fig. 7) sind sie aber auch zum Anbohren saft- 
reicher Gewebe befähigt und machen nicht selten Gebrauch von dieser ihrer 
Fähigkeit, wie z. B. die in Fig. 17 dargestellte Epis livida, welche die Bliithen 
des gefleckten Knabenkrautes (OrcAzs maculata) besucht und nur durch Anbohren 
der inneren Wand ihres Spornes einige Ausbeute gewinnt. 
Einer bedeutenden Steigerung seiner Länge ist ein gerade nach unten 
gerichteter Rüssel natürlich nicht fähig, da er schon durch die Standfläche, auf 
die er aufstösst, an weiterer Verlängerung verhindert wird. Soll er sich weiter 
verlängern können, so muss er in der Ruhe eingeknickt oder wagerecht nach 
vorn oder hinten gelegt getragen werden. Bei den Dickkopffiegen (Conopidae) 
finden wir das erstere, bei den Wollschwebern (Bombylidae) das letztere dieser 
beiden Auskunftsmittel zur Anwendung gelangt. Von beiden ist daher eine 
bedeutendere Riissellinge als von den Schnepfenfliegen (Zmpidae) erreicht 
worden. 
Fig. 8. Conopiden und Bombyliden. 
1 Eine Dickkopfliege, Sicus ferrugimeus (1,7 : 1). 
2 Kopf derselben mit fast ausgestrecktem Rüssel (4 : x). 
3 Rüssel nach Art eines Taschenmessers zusammen- 
geklappt (4: 1). 4 Ein Wollschweber, Bombylius major 
(1,7: 1). 5 Der Rüssel desselben, etwas stürker ver- 
gróssert. Bezeichnung der Rüsselborsten wie in Fig. 7. 
Bei manchen Dickkopffliegen (Conopi- 
dac) knickt sich der Rüssel nur an der Basis 
ein, so dass er bequem nach vorn gerichtet 
werden kann, bei andern, wie z. B. bei der 
hier abgebildeten Art (1, 2, 3, fig. 8.) ausser- 
dem auch noch in der Mitte, so dass er sich 
in der Ruhe nach Art eines Taschenmessers 
zusammenklappen lässt. Bei allen Conopiden 
aber erreicht er durch die Einknickung nicht 
nur die Möglichkeit, weiter als es bei dem gerade nach unten gerichteten Æmpiden- 
rüssel der Fall ist, sich zu verlängern, sondern auch die Fähigkeit, freier nach 
verschiedenen Richtungen hin bewegt zu werden. Und in der That finden sich 
die Conopiden nicht nur auf Blumen, die auch gewissen Æmpiden zugänglich sind, 
sondern auch Zabzaten und Papillonaceen werden von ihnen nicht selten aus- 
zubeuten versucht. 
Mindestens ebenso geschickt im Auffinden tief geborgenen Blumenhonigs 
und dabei ungleich rascher in ihren Bewegungen sind die Wollschweber (Bom- 
bylidae), welche ihren Rüssel auch in der Ruhe gerade nach vorn gestreckt 
tragen (4, fig. 8) und den langrüsseligsten Schwebfliegen an Riissellinge gleich 
kommen. (Der hier abgebildete Bombylius major z. B. hat einen Rüssel von ro, 
B. discolor einen von 11—12 mm. Länge.) An Geschwindigkeit der Flügelbe- 
wegung lassen sie sich den Schwärmern (Sphingidae) unter den Schmetterlingen, 
  
den smaragdgrünen und azurblauen Zwglossaarten Brasiliens unter den Bienen, 
den Kolibris unter den Vögeln vergleichen. Wie diese halten sie sich bald frei 
in der Luft schwebend an derselben Stelle, indem sie die Flügel so rasch 
bewegen, dass sie unserm Auge innerhalb des ganzen Bewegungsspielraums stille 
     
   
   
   
   
   
    
    
  
   
   
    
    
   
   
     
   
    
    
   
   
   
      
   
   
     
   
   
   
    
    
   
   
   
   
   
    
    
	        
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