Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

   
  
  
    
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662 Die Morphologie der Phanerogamen. 
auslaufen wird; auch dieser trägt in grossen Abständen Blätter, in der Achsel von 
einem derselben eine Blüthenähre, dann aber in der Achsel eines der höher 
stehenden Blätter sogar einen vollständig blatt- 
losen, verdornten Zweig, während der diesem 
gegenüber stehende beblättert ist und länger 
wird. Die axilläre Stellung des kurzen Dorns 
genügt aber, um denselben als aus einer Caulom- 
Metamorphose entstanden zu erkennen. 
Nicht immer gelingt die Diagnose so ein- 
fach. Wenn Dornen aus PBlattmetamorphose 
entstehen, so müssen sie deren spiralige oder 
cyklische Stellung h»ben, und meistens ist auch 
dies leicht zu erkennen. So wird man leicht 
die opponirt-decussirten stechenden Spitzen einer 
Stapelia als einzige üusseriüch sichtbare Ueber- 
bleibsel der fehlenden Bláütter erkennen, und 
ebenso die Dornenrosetten auf den Stengeln der 
Cactus, da sie in beiden Füllen der Blattstellung 
der Familie entsprechen. Bei den fleischigen 
Euphorbien des tropischen Afrika's findet man 
stets ein Dornenpaar an einer hervortretenden 
Warze; diese Stellung erinnert sogleich an die 
von Nebenblüttern, und den Bewcis für die 
Richtigkeit dieser Deutung liefert Zuphorbia splen- 
dens, eine gewöhnliche Gewächshauspflanze, wel- 
che an den jugendlicheren Trieben normal zus 
gebildete Blätter, rechts und links von je einem 
verdornten Nebenblatt begleitet trägt, welche 
letzteren an den älteren Stengeltrieben allein 
erhalten bleiben. — Sehr ähnlich diesen paarigen 
Dornen erscheinen auf den ersten Blick auch 
die von Barleria Prionitis (s. Fig. 14, I), welche 
abweichend von .EwpAerbia opponirt-decussirte 
Blattstellung trágt. Allein gegen die Annahme, 
Stick des blühenden‘ Stengels von dass die vier Dornen über jedem Blattpaar 
Neosparton ephedroïdes, GR. ( Verbena- (dessen Mittelnerven gleichfalls in cine Stachel- 
cac); F die rudimentären Blätter, spitze auslaufen, Fig. 14, IL) den Werth von 
A Haupteise. Stipulen haben, spricht zunüchst der Umstand, 
  
(B. 147.) Fig. 13. 
dass sie über den Blättern inserirt stehen, und zweıtens der Familiencharakter, da 
die Acanthaceen keine Nebenblätter besitzen. Da die Dornen paarig über jeder Blati- 
achsel stehen, so können sie auch nicht die Zweige in deren Achseln sein. Die Ent- 
wicklung der Stengelspitze (Fig. 14, II) zeigt uns sofort die richtige Deutung, welche 
durch das Diagramm (Fig. 14, IIT) veranschaulicht wird: in jeder Blattachsel entwickelt 
sich ein verkürzter Zweig, der nie zur internodialen Streckung gelangt und in 
der Achsel nur als hervorragender Punkt erscheint (a) dieser entwickelt ein sehr 
hinfälliges Blattpaar (ff) welches nur an den ganz jungen Internodien noch in 
Gestalt zweier Schüppchen sichtbar ist, alsbald aber abwelkt; in den Achseln 
dieser Schuppenblütter entwickeln sich Dornen, die also den Rang von Caulomen 
      
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
	        
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