76 Blumen und Insekten.
mit Ausnahme der Hummeln, immer mehr in den Vordergrund treten. Diesem
veránderten Insektenbestande entsprechend ist die Zahl derjenigen Blumen,
welche für ausschliessliche Befruchtung durch Schmetterlinge ausgerüstet sind,
auf den Alpen viel grósser als in der Ebene, und viele Blumenarten der Ebene,
welche nur durch Bienen oder durch Bienen und Fliegen befruchtet werden,
haben auf den Alpen Geschwisterarten wohnen, denen ausschliesslich Schmetter-
linge als Kreuzungsvermittler dienen.
Z. B. werden Daphnme mezereum, Viola tricolor, Rhinanthus crista. galli. (major und minor)
und alle Gentianaarten der Ebene theils durch Bienen und Fliegen, theils ausschliesslich durch
Bienen (besonders Hummeln) befruchtet, ihre alpinen Geschwisterarten dagegen, Daphne
striata [24], Viola cakarata [24], Rhinanthus alpinus [24] und die ganze Gruppe alpiner
Gentianaarten, zu welcher G. bavarica gehört, die Untergattung Cyclostigma [24], nur durch
Schmetterlinge. Ebenso werden die Schlüsselblumen-Arten der Ebene durch Bienen, hauptsächlich
Hummeln, diejenigen der Alpen, Primula integrifolia, villosa (24), farinosa u. a, nur durch
Schmetterlinge befruchtet.
Die Geschwisterarten (Arten derselben Gattung) haben in diesen Fällen, den
verschiedenen Kreuzungsvermittlern entsprechend, auch verschieden gestaltete
Blumen, und es lässt sich in mehreren dieser Fälle aus der steigenden Compli-
cirtheit der Blumenform mit Bestimmtheit erkennen, dass in ein und derselben
fortlaufenden Generationsreihe erst Anpassung an Bienen, dann an Bienen und
Schmetterlinge zugleich, endlich an Schmetterlinge allein erfolgt ist.
Fig. 26. Umprdgung einer Hummelblume zur Falterblume (R/inanthus alpinus).
1 Eine jiingere, noch fast ganz
in den Kelch eingeschlossene Bliithe.
2 Blumenkrone einer älteren Blüthe.
3, Dieselbe, durch sorgfältige Ent-
fernung der vorderen Hälfte offen
gelegt. 4 Aeltere Blüthe, von vorne
gesehen. hth Hummelthüre, dicht
verschlossen, fth Falferthüre, geöffnet
und durch zwei blaue seitliche Läpp-
chen bemerkbar gemacht. Die punk-
tirte Linie bezeichnet den Weg des
Falterrüssels. Zieht sich derselbe
honigbenetzt aus der Blüthe zurück, so bleibt er mit Pollen behaftet, der sich bei der nächst
besuchten jüngeren Blüthe, zum Theil an der die Falterthür überragenden Narbe absetzt.
Bei Rhinanthus z. B. sind die der Kreuzungsvermittlung durch Hummeln angepassten
Blüthen dadurch zu Falterblumeen geworden, dass sich der breit offene Lüngsspalt der helm-
fórmigen Oberlippe, durch welchen, dicht unter den Staubbeuteln, die Hummeln ihren Rüssel
in die Blüthe stecken, durch dichtes Zusammenlegen der ihn umgebenden Riünder geschlossen,
statt dessen aber in der schnabelfórmigen Hervorragung der Oberlippe, dicht unter der hervor-
ragenden Narbe, eine besondere Eingangsóffnung für die Rüssel der Falter ausgebildet und durch
zwei blaue seitliche Lüppchen bemerkbar gemacht hat.
Dieser Uebergang von der Anpassung an Hummeln zu derjenigen an Falter kann aber
natürlich nicht unvermittelt erfolgt sein. Er lässt vielmehr als nothwendige Zwischenstufe einen
Zustand der Blume voraussetzen, in welchem sich, neben den ursprünglich allein thitigen
Hummeln, beim Aufrücken in alpine Höhen, auch zahlreiche Falter an ihrem Besuche
betheiligten, und über der geöffneten Hummelthüre durch Naturauslese ein besonderes Thürchen
für die besuchenden Falter gezüchtet wurde, welches auch diese zu Kreuzungsvermittlern machte.
Der besonders in der subalpinen Gegend hàáufige Azzanmthus alectorolophus bietet uns noch heute
diese Doppelanpassung, gleichzeitig an Hummeln und an Falter, dar. Er hat beiderlei Thüren
geöffnet und wird von beiderlei Gästen besucht und gekreuzt [24].
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