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1. Die Grundgebilde und ihre allgemeinen Eigenschaften. 173
gehóren, ist, wenn nicht beide gestreckte sind, der eine stets ein hohler, der
andre ein erhabener. Der Einfachheit und Bestimmtheit wegen ist man über-
eingekommen, wenn von dem Winkel zweier Richtungen die Rede ist, darunter
stets den hohlen zu verstehen, falls nicht das Gegentheil ausdrücklich gesagt wird.
Die hiernach vorzugsweise in Betracht kommenden hohlen Winkel werden
nun, wie folgt, weiter eingetheilt: Ein Winkel, welcher halb so gross ist als ein
gestreckter, heisst ein rechter Winkel oder schlechthin ein Rechter und wird
häufig durch Æ bezeichnet. Derselbe entspricht also dem vierten Theile einer
vollen Umdrehung, und es gilt der Satz:
Alle rechten Winkel sind gleich gross. (2)
Von den Schenkeln eines rechten Winkels sagt man, dass jeder derselben
auf dem andern senkrecht oder à
perpendikulär stehe, und nennt dem Z7 N
entsprechend jede Gerade, welche "7 XN
mit einer andern Geraden einen 5 T 5 6
rechten Winkel bildet, eine Senk- peter rechter Sumpf iM
rechte oder ein Perpendikel auf Winkel
der letztern. — Winkel, welche kleiner als ein rechter sind, heissen spitze; hohle
Winkel, welche grösser als ein rechter sind, werden stumpfe genannt.
88. Verbindungen zweier Winkel.
Zwei Winkel BAC, CAD, welche den Scheitelpunkt A und einen Schenkel
AC gemeinsam haben, und deren andere Schenkel auf verschiedenen Seiten des
gemeinschaftlichen liegen, heissen aneinanderliegende Winkel. Die beiden
äusseren Schenkel bilden dann mit einander einen dritten Winkel 5 AD, welcher
gleich der Summe der beiden erstern ist. Haben zwei Winkel 54D, CAD
den Scheitel und einen Schenkel 4.7 gemeinsam, liegen aber die nicht gemein-
schaftlichen Schenkel auf derselben Seite des gemeinschaftlichen, so bilden erstere
mit einander einen Winkel Z2.4C, welcher die Differenz der beiden anderen ist.
Man sagt dann, der kleinere Winkel CAD sei von dem grôsseren B AD abge-
tragen. In entsprechender Weise kann man durch Aneinanderlegen von mehr
als zwei Winkeln, bezw. durch Abtragen von solchen, die Summe oder irgend
ein Aggregat beliebig vieler Winkel erhalten. Sind die Summanden gleich gross,
so erhält man ein Vielfaches des einzelnen Winkels; dieser letztere ist ein ali-
quoter Theil des ganzen und kann als Maass desselben dienen.
Um statt des gestreckten Winkels ein kleineres und somit bequemeres Maass
für Winkelgrössen zu erhalten, ist man übereingekommen, den neunzigsten Theil
eines rechten Winkels unter dem Namen Grad zu diesem Zwecke zu verwenden
und demselben noch als Unter-Abtheilungen die Minute gleich 4, Grad und die
Secunde gleich 4, Minute beizufügen. Da alle rechten Winkel gleich gross sind,
so haben auch der Grad, die Minute und die Secunde fest bestimmte, also
unverinderliche Grosse. Man bezeichnet dieselben bezüglich durch die Zeichen
© !', " und schreibt also z. B. statt 15 Grad, 17 Minuten und 12 Secunden kürzer
15° 17' 19". Die früher noch übliche Theilung der Secunde in 60 Tertüen ist
nicht mehr gebrüuchlich; man bedient sich an ihrer Stelle der Decimaltheile
der Secunde. Neuerdings findet man auch häufig für die Minute, ja selbst für
den Grad die Decimaltheilung angewendet.
Ein rechter Winkel enthält also 90°, ein gestreckter 180°, eine volle Um-
drehung 360°.