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Stercometri
Bearbeitet von
Dr F Recidt
in Hamm.
Einleitung
1. Durch einen Punkt im Raume lassen sich unzáhlhg viele Gerade gezogen
denken; durch zwei Punkte ist auch im Raume die Lage einer Geraden bestimmt.
Durch einen Punkt im Raume lassen sich unzáhlig viele Ebenen gelegt
denken. Jede Ebene, welche durch zwei gegebene Punkte gelegt ist, enthält
zufolge des Begriffs der Ebene die durch diese Punkte bestimmte Gerade ihrer
ganzen Länge nach in sich. Aus ihrer Ausdehnung nach zwei Dimensionen aber
folgt, dass ihre Lage durch diese Gerade noch nicht bestimmt sein kann; die
Ebene kann vielmehr unendlich viele Lagen annehmen, ohne dass jene Gerade
aufhört, in ihr zu liegen. Der Uebergang aus einer dieser Lagen in die andere
erfolgt durch Drehung um jene Gerade als Drehungsachse. Diese drehende
Bewegung wird aufgehoben durch Annahme eines weiteren, ausserhalb dieser
Achse liegenden festen Punktes. Somit ergiebt sich:
Eine Ebene ist ihrer Lage nach bestimmt durch drei
nicht in gerader Linie liegende Punkte,
oder, was auf dasselbe hinauskommt, durch eine Gerade und einen ausserhalb
derselben liegenden Punkt, oder durch zwei einander schneidende Gerade, oder
durch drei gerade Linien, welche einander gegenseitig in verschiedenen Punkten
schneiden.
In jedem dieser Fälle lässt sich also durch die gegebenen Stücke eine Ebene
und zwar nur eine einzige legen. Dass auch durch zwei parallele Gerade sich
stets eine Ebene legen lässt, folgt aus der Erklärung solcher Geraden, in welcher
diese Eigenschaft als Bedingung enthalten war. Dass sich aber durch zwei
parallele Gerade stets nur eine einzige Ebene legen lässt, ergiebt sich aus dem
Vorhergehenden. Entsprechendes gilt von einem Kreise.
Zwei von einem und demselben Punkte ausgehende Gerade bilden auch im
Raume einen ebenen Winkel. Ebenso ist jedes Dreieck eine ebene Figur. Da-
gegen liegen vier oder mehr Punkte, oder deren Verbindungslinien nicht noth-
wendig in einer und derselben Ebene.
2. Da durch zwei Punkte die Lage einer Geraden bestimmt ist, so sind für
die gegenseitige Lage zweier verschiedenen Geraden auch im Raume nur die
SCHLOEMILCH, Handbuch der Mathematik. Bd. I. 25