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474 Trigonometrie,
sprechenden Dreiecke und somit auch die Gleichheit der homologen Winkel «
und 8.
Der Winkel « und jenes Seitenverhültniss stehen demnach in einem solchen
Zusammenhang, dass der Werth jedes derselben durch den des anderen bestimmt
ist, und man kann daher in die Rechnungen statt der Winkel die Werthe jener
Seitenverháltnisse als Stellvertreter einführen.
Das Gleiche gilt von jedem anderen Verháltniss zwischen zwei Seiten eines
den Winkel « enthaltenden rechtwinkeligen Dreiecks. Man nennt diese ver-
schiedenen Verhältnisse die trigonometrischen oder auch goniometrischen
Functionen des Winkels, und zwar insbesondere das Verhiáltniss
der dem Winkel gegenüberliegenden Kathete zur Hypotenuse den Sinus,
der ihm anliegenden Kathete zur Hypotenuse den Cosinus,
der ihm gegenüberliegenden Kathete zur anliegenden die Tangente
(tangens),
der anliegenden Kathete zur gegenüberliegenden die Cotangente (cotangens),
der Hypotenuse zur anliegenden Kathete die Secante /secans),
der Hypotenuse zur gegenüberliegenden Kathete die Cosecante (cosecans) des
Winkels a.
Bezeichnet man im rechtwinkeligen Dreieck die Maasszahl der dem Winkel «
gegeniiberliegenden Kathete durch a, die der anliegenden Kathete durch 6 und
die der Hypotenuse durch e, so ist indem wir zugleich die üblichen Abkürzungen
in der Schreibweise der Namen der trigonometrischen Functionen benutzen,
a a
sa SING, rm cosa, 3 = lang a,
b € €
a e Zu cota, g 36s, E cosec a.
Diese Functionen sind als Werthe von Verhältnissen nach
— —,—9€^. dem Vorigen unbenannte Zahlen. Zu jedem bestimmten
spitzen Winkel gehören sechs bestimmte solche Zahlen; die
(M. 116.) letzteren ändern sich, sowie der Winkel sich ändert.
Sind z. B. die Katheten eines rechtwinkeligen Dreiecks bezüglich gleich 3 cm und 4 cm,
die Hypotenuse also zufolge des pythagoreischen Lehrsatzes gleich 5 cm und verdoppelt man
unter Beibehaltung des der ersteren Kathete gegenüberliegenden Winkels irgend eine der Seiten
des Dreiecks, so erhält man ein neues rechtwinkeliges Dreieck, in welchem auch jede der beiden
anderen Seiten doppelt so lang als die homologe des ursprünglichen sein muss. Zeichnet man
ebenso ein drittes rechtwinkeliges Dreieck mit dem Winkel «, dessen diesem Winkel gegenüber-
liegende Kathete 1 cm lang ist, so wird die anliegende Kathete eine Länge von 4 cm, die
Hypotenuse eine solche von $ cm erhalten. Allgemein müssen, wie auch die absoluten Lüngen
der Seiten des rechtwinkeligen Dreiecks veründert werden, bei unveründerter Grósse des Winkels «
in Folge der Aehnlichkeit der verschiedenen Dreiecke die Verháltnisse der Seiten dieselben bleiben.
Man hat also im vorliegenden Beispiel in allen Fällen
Simo — $, cosa — d, lagga — 3, cota =%, seca =}, coseca =}.
892. Beziehungen zwischen den Functionen desselben Winkels.
1. Diese sechs Functionen eines und desselben Winkels « sind aber nicht
von einander unabhängig. Zunächst sieht man leicht, dass drei von ihnen die
Umkehrungen, d. h. die reciproken Werthe je einer der drei anderen sind. Dem
arithmetischen Gesetz 1: 2=2 zufolge drücken wir diese Abhängigkeit, z. B.
der Cosecante von dem Sinus, durch die Gleichung