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Der Puls
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Gallensteine. 623
gegen manchmal ausserordentlich frequent und klein, selbst unfühlbar, das
Gesicht ist dann entstellt, die Augen halonirt, die Nase zugespitzt, der Athem
kühl, der Körper mit klebrigem Schweisse bedeckt, es treten Erbrechen und
Krämpfe‘der Extremitäten ein, so dass die Kranken das vollkommene Bild der
Cholera im asphyetischen Stadium darbieten. Gewöhnlich kurz nach dem er-
sten mehr oder weniger intensiven Anfall dieser Art zeigt sich eine gelbliche
Färbung der Conjunctiva, die sich bald über den ganzen .Körper aus-
breitet. Sie ist bald stärker, bald schwächer; wird der verstopfende
Gallenstein durch die nachrückendeGalle und die Contractilität der Gallen-
gänge bald weiter befördert, oder ist die Verstopfung eine unvollkommene,
so dauert sie meist nur einige Tage, bleibt derselbe hingegen fest sitzen,
so kann sie Wochen und Monate, ja selbst durch das ganze Leben, bis
zu dem dureh verschiedene Umstände herbeigeführten tödtlichen Ende
fortdauern. Doch ist der Ieterus keine constante Erscheinung, und fehlt
in manchen Anfällen vollkommen; so führen besonders manchmal Steine,
die im ductus eyslieus sitzen, zu sehr heftigen Schmerzanfällen, ohne dass
je Icterus erscheint. Der Stuhl ist während des Anfalls gewöhnlich ver-
stopft, das Erbrechen erlangt in manchen Fällen eine besondere Heftigkeit,
im Beginne werden gewöhnlich noch Ingesta, und gallig gefärbile Massen
erbrochen, bei längerer Dauer desselben, besonders bei vollkommener
Verstopfung des Choledochus nur eine farblose zähe Flüssigkeit. Bei sehr
reizbaren Kranken treten Singultus, Delirien, selbst Convulsionen, Ohn-
machten und andere nervöse Erscheinungen ein; besonders wird bei
hysterischen Frauenzimmern durch den Reiz der Gallensteine manchmal
ein vollkommener hysterischer Anfall hervorgerufen oder es verbinden sich
die Erscheinungen der Gallensteinkolik mit denen der Hysterie, wodurch
dem Krankheitsbild ein etwas fremdartiger Charakter aufgeprägt wird, ich
sah solche Anfälle mit Sprachlosigkeit, Globus, ‚klonischen Krämpfen der
Extremitäten, von andern sind selbst kataleptische Erscheinungen beob-
achtet worden. Die Dauer des Anfalls ist sehr verschieden, in der Regel
beträgt sie mehrere Stunden, doch kann sie auch Tage lang anhalten, wo
sich dann aber in der Regel kürzere oder längere Pausen bemerklich ma-
chen, während welchen der Schmerz, wenn auch nicht vollkommen auf-
hört, so doch bedeutend remittirt. Der Anfall endet selten plötzlich, son-
dern häufiger allmählig unter Nachlass aller benannten Erscheinungen.
Kürzere oder längere Zeit nach dem Anfalle werden nicht selten ein oder
mehrere Gallensteine, die zu dem Anfalle Veranlassung geben, ganz oder
in zerbröckeltem Zustande durch den Stuhl entleert, doch muss man
sich vor Verwechslung mit Kotheonerementen, die von den Kranken häufig
für Gallensteine gehalten werden, hüten.
Nur höchst selten endet der Anfall tödtlich unter den Erscheinun-
sen des Collapsus: kühle Haut, fadenförmiger Puls, Ohnmacht oder Con-
vulsionen. Selbst bei den heftigsten Anfällen kann man in der Mehr-
zahl der Fälle die beruhigende Ueberzeugung von dem günstigen Aus-
gange derselben haben. Man hat daher auch nur höchst. selten Gele-
genheit, das anatomische Verhalten der Leber während oder unmittel-
bar nach einem Anfalle von Gallensteinkolik zu untersuchen. Mir selbst
bot sich einmal eine solche bei einem jungen Mädchen, das etliche
Tage nach einem solchen Anfalle, der zugleich der erste war, bei noch
bestehendem, iniensivem Icterus von Cholera ergriffen wurde, und
noch am selben Tage starb. Die Leber fand sich weich, zäh, dunkel-
braun, einzelne Gallengänge derselben mässig erweiterl. Der ductus
hepaticus, choledochus und eysticus waren stark erweitert, von dunkel-
brauner Galle sirotzend erfüllt, Die Gallenblasenhäute zeigten sich ver-