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Höhendifferenzen usw. Schließlich gibt es besonders bei Projekten der
Nahbereichsphotogrammetrie Aufgaben, bei denen die Objektform er-
mittelt werden soll oder bekannt ist. Auch die Objektform kann zur
Stabilisierung der Orientierung der Bilder beitragen. Die Berücksich-
tigung von beliebiger geoddtischer PaRinformation und der Objektform
als Informationsquellen zur stabilen, zuverlässigen Orientierung der
Bilder ist daher eine Forderung an ein allgemeines Orientierungspro-
gramm.
Zur Steigerung der Genauigkeit der Punktbestimmung trägt die Elimina-
tion systematischer Fehler im Bild- und Objektraum bei. Im mathema-
tischen Modell werden systematische Fehler durch den Ansatz von Zu-
sätzlichen Parametern erfaßt. Besonders die präzise Auswertung von
Aufnahmen von Nichtmeß- oder Teilmeßkammern erfordert die Korrektur
systematischer Fehler im Bild bereits beim Orientierungsprozeß.
Von einem modernen Bündelorientierungsprogramm wird außerdem erwartet,
daß es Vorausinformation über einen Teil der Unbekannten, in Form von
Beobachtungen und deren Genauigkeit, streng verarbeiten kann. Dies
betrifft sowohl Anwendungen im Nahbereich (z.B. bekannte Kalibrierung,
gemessene Orientierungsdaten der Bilder), als auch solche der Aero-
photogrammetrie (z.B. inertial registrierte Aufnahmedaten der Luft-
bilder).
Die aufgezáhlten Forderungen an eine Zweibildorientierung führten
zur Entwicklung eines entsprechenden Programms für Analytische Plotter
am Lehrstuhl für Photogrammetrie der TU München. Dabei wurde ein neuer,
sehr effizienter Ansatz verwendet (EBNER, 1984), der es gestattet, die
zusätzliche Paginformation und die Objektform im Ausgleichungsprozef
zu berücksichtigen.
2. DAS PROGRAMMPAKET "IMOR"
Das Zweibildorientierungsprogramm IMOR (Image Orientation) weist fol-
gende wesentliche Merkmale auf:
Bündelansatz mit Zusatzlichen Parametern
Berechnung von N&herungswerten für alle
Unbekannten |
Berücksichtigung von allgemeiner geodätischer
Paßinformation
Ermittlung von Genauigkeitsmaßen für alle
Unbekannte
2.1 EIN EFFIZIENTER ANSATZ ZUR BÜNDELORIENTIERUNG
Bereits SCHMID, 1959 formulierte die geodätische ZusatzpaBinformation
als eine geometrische Bedingung, die von den photogrammetrisch bestimm-
ten Koordinaten einzuhalten ist. Damit ergibt sich unmittelbar der An-
satz einer vermittelnden Ausgleichung mit Bedingungen zwischen den Un-
bekannten (GauB-Markov-Modell mit Restriktionen). Ein Nachteil dieses
- Ansatzes ist es, daB die als Beobachtung (stochastische GrôBe) im Ob-
jektraum ermittelte geodátische Information (z.8. eine Raumstrecke)
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