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Dazu kommt, daf die meisten Forschungen auf diesem Gebiete sich auf das Ver-
halten bestimmter Fermente gegenüber Abkómmlingen des Kohlenhydratstoft-
wechsels konzentriert haben. Dabei stehen die Zellen unzweifelhaft noch mannig-
fachen anderen Aufgaben auf dem Gebiete der Oxydationen gegenüber.
Vorlesung 25.
Weitere Fermentsysteme. Dismutationen. Glyoxalase. Karboxylase. Di-
aminoxydase. — Weitere Wirkstoffe einfacher Struktur. Wirkstoffe, die
bei der Befruchtung, der Entwicklung und Vererbung eine Rolle spielen.
Abwehrstoffe. Lichtenergie als ,,Wirkstoff'.
Wir müssen nunmehr prüfen, ob die angeführten Fermentsysteme ausreichen!,
um das, was wir an Abbauvorgängen bei der Besprechung des Zwischenstoff-
wechsels kennengelernt haben, zu erklären. Es ist dies nicht der Fall. Wir brauchen
z. B. nur das, was wir über den Abbau von Kohlenhydraten S. 89ff. dargelegt
haben, zu überblicken. Wir stießen u. a. auf Vorgänge, bei denen es zu Dis-
mutationen kommt. Vor allem interessierten uns gekoppelte Oxydo-
reduktionsvorgänge. So lernten wir S. 90 eine derartige Reaktion kennen,
bei der zwei Moleküle Aldehyd so zusammen reagieren, daß das eine den Wasser-
stoff und das andere den Sauerstoff eines Moleküls Wasser aufnimmt. Im ersteren
Fall kommt es zur Bildung eines Alkohols und im letzteren zu einer solchen von
Säure (Cannizzaro’sche Reaktion). Man spricht von Aldehydmutasen.
Auch sie können nicht für sich allein wirken, vielmehr sind sie in ihrem Einfluß
von der Ko-dehydrase I abhängig. Man kann sich das Eingreifen dieses Ferment-
systems so vorstellen, daß im ersten Gang der Reaktion die Ko-dehydrase in
Dihydro-Ko-dehydrase übergeht unter gleichzeitiger Entstehung von Alkohol:
#0 .
R. Cc D" H30 + Ko-dehydrase(Ko)= R . COOH+ KoH,. Nunmehr reagiert KoH,
mit einem zweiten Aldehydmolekül unter Bildung von Alkohol. An welcher Stelle
dieses Reaktionssystems die Mutase eingreift, steht nicht fest. Vielleicht über-
nimmt sie von KoH, den Wasserstoff und überführt ihn dann auf das Aldehyd-
molekül. Von ganz besonderem Interesse ist jener Vorgang (vgl. S. 90), bei dem
es zur Dismutation von Triosephosphorsäure zu Phosphoglyzerin-
sáure und Glyzerinphosphorsáure kommt. Auch hier wirkt eine Mutase,
genannt Triosephosphatmutase, mit. Ihr wird auch die S. 94 erwihnte
Reaktion zwischen Triosephosphorsáure und Brenztraubensáure zugeschrieben,
vgl. auch S. 238. In diesem Zusammenhang sei noch jenes Fermentsystems ge-
dacht, das an der Umwandlung von Brenztraubensáure in Milchsáure beteiligt ist.
Wir erfuhren, daß an dessen Aufbau als Ko-ferment Vitamin B,-pyrophos-
phorsäure? teilnimmt (s. S. 200). Als Apoferment ist ein besonderes Protein zu-
gegen. Wir haben damals festgestellt, daß zur Zeit nicht bekannt ist, in welcher
Weise die Überführung der genannten Ketosäure in Milchsäure erfolgt.
! [n diesem Zusammenhang sei auf das S. 173 erwähnte Uropterin verwiesen, von dem
behauptet wird, daf es die Funktion eines Wirkstoffes hat und insbesondere irgendwie in
Oxydationssysteme eingeschaltet sei.
2 In der Hefezelle spielt diese Verbindung die Rolle der Ko-karboxylase bei der Über-
führung von Brenztraubensäure in Azetaldehyd.