Full text: Lehrbuch der physiologischen Chemie

  
  
  
  
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Die Inosinsáure entsteht im Muskelgewebe unter Desaminierung 
aus Adenylsáure. Das bedeutet, daB Adenin desaminiert wird, wahrend es im 
Nukleotid enthalten ist. In der Folge zeigte es sich, daB eine aus Hefe gewonnene 
Adenylsáure, die bei der Hydrolyse dieselben Bausteine liefert, wie die eben er- 
wáhnte, sich in mancher Hinsicht von dieser unterscheidet. So vermag z. B. jene 
Desamininase, die die ,,Muskeladenylsdure in Inosinsàure überführt, die 
;,Hefeadenylsáure" nicht zu desaminieren. o 
Es finden sich noch andere Unterschiede. Als | 
Ursache der festgestellten Verschiedenheit der | 
beiden Adenylsáuren ergab sich eine verschie- || HO — P— 
dene Verankerung der | 
Phosphorsäure im Pen- N = C - NH, | on O 
tosemolekül.Anstattin HC CN SCC CQ. CH, OH 
| Phosphorsáure 
  
  
  
das C-Atom 5, wie das bg SCH a Io uo 
bei der ersteren der Fall  N — C—N H H H.H 
ist!, greift diese bei Am ne m 
der letzteren in das : 
C-Atom 3 ein. Hefe-Adenylsàure 
Der Muskeladenylsáure sind wir schon S. 95 begegnet. Wir lernten bei der Er- 
ôrterung des Zuckerabbaus im Muskel eine Adenylpyrophosphorsäure kennen: 
  
Adenvlsäure Pyrophosphorsäure 
-o 
N z C -NEH, | OH OH e O O 
| Lo do I I I 
HC CN ru —C.C.C.C.CH,-O0 — P—-O—P—O—P—OH 
Ec CH Lt +) | | | 
N—C—N H HH H OH OH OH 
Adenylpyrophosphorsäure 
Wir erfuhren, daß ihr eine sehr hohe Bedeutung bei dessen Einleitung zu- 
kommt. Sie kann Phosphorsäuremoleküle abgeben und wieder aufnehmen. Mit 
diesem Hinweis haben wir bereits bekanntgegeben; daß Nukleotide nicht nur inner- 
halb von Nukleinsäuren Funktionen erfüllen, vielmehr auch als freie Verbindungen. 
Ein weiterer Baustein von Nukleinsäure ist die Guanylsäure. In ihr ist an 
Stelle von Adenin Guanin vorhanden. Die Ansatzstelle des Zuckers am 2-Amino- 
6-oxypurin ist das N-Atom 7. Die Phosphorsäure ist mit C, der Ribose ver- 
bunden. 
Nukleotide, die an Stelle der Purinbasen Pyrimidinbasen enthalten, konnten 
bislang nicht in freiem Zustand in Geweben angetroffen werden, dagegen lassen 
sich solche aus Nukleinsäuren abspalten. Beim Abbau von Nukleotiden erhält 
man unter Phosphorsäureabspaltung Nukleoside. Sie bestehen aus Ri- 
bose bzw. Desoxyribose und einer Purin- bzw. Pyrimidinbase. Die 
Bezeichnungen Adenosin, Guanosin, Zytidin und Uridin weisen auf den 
stickstoffhaltigen Bestandteil dieser Verbindungen hin. Ihre Struktur ist die 
folgende: 
1 Die Muskeladenylsäure hat die gleiche Struktur wie die Hypoxanthylsäure, nur ist an 
Stelle des Hypoxanthins Adenin einzufügen. . 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
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