Full text: Lehrbuch der physiologischen Chemie

   
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Fingerzeig gibt, weshalb kalireiche Pflanzennahrung zusätzliche Kochsalz- 
zufuhr verlangt, ist, daß bei Kaliumzufuhr mit dessen vermehrter Ausscheidung 
zugleich in erhöhtem Ausmaße Natrium im Harn erscheint. Es könnte nach 
dieser Feststellung der erhöhte Bedarf an Kochsalz durch erhöhten Verlust an 
solchem bedingt sein. 
Im Zusammenhang mit dem Chlor* wollen wir zugleich die Frage beantworten, 
ob neben Jod auch Brom in unserem Organismus eine Rolle spielt. Der Umstand, 
daß es in den verschiedensten Geweben in allerdings sehr geringer Menge auft- 
gefunden worden ist?, bedeutet noch nicht, daß ihm eine bestimmte Funktion 
zukommt. Auf der anderen Seite spricht sein geringfügiges Vorkommen durchaus 
nicht gegen seine biologische Bedeutung. Was das Auftreten von Elementen in 
unserem Organismus anbetrifft, so ist ganz allgemein zu bemerken, daß mit der 
Möglichkeit eines zufälligen Vorhandenseins in Geweben gerechnet werden muß. 
Enthält die Nahrung z. B. Brom (als Salz oder evtl. organisch gehunden), dann 
wird dieses resorbiert und durch den Körper transportiert. Es kann dabei auch in 
Geweben liegen bleiben, ohne daß diesem Umstand an sich eine besondere Be- 
deutung zuzukommen braucht. Da Brom jedoch offenbar regelmäßig im Körper 
angetroffen wird, dürfte es bestimmte Funktionen erfüllen. Welcher Art diese 
sind, ist jedoch zur Zeit noch nicht erkannt. Wichtig wäre, herauszubekommen, 
ob es unentbehrlich oder aber ersetzbar ist. Auch Fluor? findet sich auDer in den 
S. 264 genannten Geweben noch in anderen. Auch über seine Bedeutung für das 
Zellgeschehen wissen wir nichts. 
Besser unterrichtet sind wir über Funktionen des J ods in unserem Organismus. 
Wir erwáhnten wiederholt den Jodgehalt der zwei bis jetzt bekannten Hormone 
der Schilddrüse. Jod findet sich auch in der Muskulatur, in der Hypophyse, im 
Zwischenhirn, in der Haut und im Blut. Auch in anderen Geweben sind Spuren 
von ihm festgestellt worden. Allem Anschein nach steht die Schilddrüse, was 
den Jodgehalt anbetrifft, in der Regel an der Spitze*. Wegen seiner Bedeutung als 
Baustein von Sendboten hat man dem Jod besonderes Interesse gewidmet. Es 
ist in der Natur weit verbreitet, jedoch kommt es immer nur in geringer Konzen- 
tration vor. Es weist insbesondere die Fauna des Meeres erhebliche Jodmengen auf. 
Zum Teil findet sich das Jod in organischer Bindung. Wir erfuhren schon, daß z. B. 
das Achsenskelett von Gorgonia eine jodhaltige Verbindung enthält, die den Namen 
Jodgorgosáure erhalten hat (S. 158). Erst spáter wurde entdeckt, daD sie die 
Struktur des 3,5-Dijodtyrosins besitzt. Uns interessiert der Jodgehalt der 
Meeresfauna deshalb besonders, weil er Anteil am Kreislauf des Jodes in der 
Natur hat. Beständig geben die am Meeresufer verwesenden Algen und Tiere Jod 
an das Festland ab, und zwar infolge der Eigenschaft des freien Jods, flüchtig zu 
sein. So kommt. es, daB die Luft immer in Spuren Jod enthält. Mit den atmo- 
sphirischen Niederschligen wird es aus dieser auf das Festland übergeführt. 
Gewisse Jodmengen werden ferner von Quellen vom verwitternden Gestein über- 
nommen. Aus der Erde beziehen die Pflanzen Jod. Von diesen geht es auf die 
1 Da sich ein Teil des Chlors aus Gehirngewebe nur schwer entfernen läßt, während es z. B. 
aus dem Skelettmuskel bei Elektrodialyse sehr rasch hinausdiffundiert, hàt zu der Frage 
geführt, ob nicht ein Anteil davon organisch gebunden ist. Eine eindeutige Antwort liegt 
nicht vor. 
2 Im Blute sind 0,3—0,5 mg9$ Br festgestellt worden. 
? Im Tagesharn findet sich etwa 1 mg Fluor. 
^ Das thyreotrope Hormon des Hypophysenvorderlappens soll seinen Jodgehalt be- 
einflussen. 
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
     
  
  
 
	        
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