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ihrer Wirkung noch nicht völlig aufgeklärt. Es sollen Gallensäuren lósend auf
Kalziumsalze wirken, vielleicht unter Bildung von Komplexverbindungen. So,
wie Kalzium und Phosphorsäure der Nahrung vielfach vergesellschaftet sind,
haben sie auch in Hinsicht auf den Weg der Aufnahme in den Organismus, den
Transportweg und die Ausscheidung viel Gemeinsames. Die letztere wird bei der
Verdauung aus all den mannigfaltigen organisch-anorganischen Verbindungen in
Freiheit gesetzt und als solche von der Darmwand aufgenommen. Ausschei-
dungsstätte ist für beide — Kalzium und Phosphorsäure — zum
Teil die Niere, zum Teil die Dickdarmschleimhaut. Der letztere Um-
stand ist von der allergrößten Bedeutung für die Beurteilung der Aufstellung einer
Kalzium- und Phosphorsäurebilanz. Es ist klar, daß eine solche an sich unmöglich
ist, weil nicht feststellbar ist, welcher Anteil von beiden in den Fäzes aus dem
Stoffwechsel stammt, und welcher unresorbiert im Darmkanal liegengeblieben ist.
Hinzu kommt, daß die beiden genannten Wege in ganz verschiedenem Ausmaße
benützt werden.
Dieselben Schwierigkeiten in der Feststellung der Bilanz finden sich beim Eisen.
Dieses wird in. der Hauptsache durch die Darm- und insbesondere Dickdarm-
schleimhaut ausgeschieden. Etwas Eisen findet sich stets in der Galle. Der Harn
weist nur Spuren von ihm auf. Sie stammen offensichtlich von abgeschilferten
Zellen der Harnwege her. Das Problem der Eisenresorption und seiner Assi-
milation hat einst im Brennpunkt der Erforschung des Mineralstoffwechsels
gestanden. Umstritten war vor allem die Frage, in welcher Form Eisen die Darm-
wand durchwandert. Es steht jetzt fest, daD die organischen Eisenverbindungen
der Nahrung während ihres Abbaus im Verdauungskanal jenes abgeben. Allem
Anschein nach wird das freigewordene Eisen insbesondere im Duodenum und im
Jejunum in Ferroform resorbiert und im Blutplasma!, aber auch in der Lymphe
den Geweben zugeführt. Manche Beobachtungen deuten darauf hin, daß beim
Eisentransport Leukozyten eine bedeutsame Rolle spielen. Man kann dieses
Element in ihnen während der Eisenzufuhr unmittelbar nachweisen. Wir wissen,
daß während der Verdauung solche in den Chymus einwandern. Die mächtigen
Anlagen von lymphatischem Gewebe in der Darmwand sind noch viel zu wenig
beim Problem der Verdauung und der Resorption berücksichtigt. Es kann kein
Zweifel darüber bestehen, daß sie bei diesen Vorgängen beteiligt sind. Über die
Verwendungsweise des Eisens im Organismus haben wir uns wiederholt unter-
halten. Als wir die Überführung des eisenhaltigen Anteils des Blutfarbstoffes in
Gallenfarbstoff schilderten, haben wir zugleich dàs Schicksal des Eisens erwáhnt.
Es wird bei dem genannten Vorgang in Freiheit gesetzt. Ob es in der Folge für den
Organismus erledigt ist, wie vielfach behauptet wird, ist fraglich. Der Umstand,
daB sein Eisenbedarf gering ist (die Angaben schwanken um etwa 10—15 mg
pro Tag?), spricht für eine Wiederverwendung?. Unbekannt ist zur Zeit, in welchem
Umfang jene eisenhaltigen Pyrrolfarbstoffe der Erneuerung bedürfen, die Oxy-
dationssystemen angehóren. Eine groDe Lücke in unseren Kenntnissen liegt auch
1 Es sollin diesem als Ferriglobulinverbindung vorhanden sein.
? Der wachsende und schwangere Organismus stellen ohne Zweifel hóhere Ansprüche an das
Nahrungseisen.
3 Es ist berechnet worden, daB pro Tag etwa 95 mg Eisen erforderlich sind, um die in dieser
Zeit zugrunde gegangenen Erythrozyten neu zu bilden. Bedenkt man, daB auch sonst noch
Ansprüche an Eisen vorhanden sind, dann müften pro Tag mehr als 100 mg Fe zugeführt
werden. Erwáhnt sei noch, daB bei einem Eisengehalt von etwa 3,5 g beim erwachsenen
Menschen etwa 2,75 g auf Hàmoglobin entfallen.