Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

  
  
   
    
    
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
   
    
    
      
       
Grundbegriffe der Physik. 
Grundbegriffe im engeren Sinne. 
ie Grundbegriffe, von welchen die Physik auszugehen hat und welche sie 
als gegeben betrachtet, sind der Zahl nach drei: Die Materie als das 
ausserhalb uns Existirende, der Raum als die äussere, und die Zeit als die innere 
Form, unter welcher wir die Materie wahrnehmen. Im Uebrigen gehôrt die 
Frage, woher die Materie stamme und in wie weit ihr eine objektive Existenz 
zukomme, sowie die Frage, ob uns jene beiden Formen der Anschauung 
von vorn herein gegeben sind, oder ob, und auf welche Weise, wir nach und 
nach in ihren Besitz gelangen, in das Gebiet der Philosophie oder der Physio- 
logie, nicht aber in dasjenige der Physik. 
Die drei Grundbegriffe, von denen hiernach die Physik ausgeht, haben ein 
Gemeinsames, was sie eigentlich erst befühigt, die Grundlage physikalischer 
Naturerkenntniss zu bilden: Sie sind einer exakten Messung zugänglich. Auch 
hier ist zwischen philosophischer und physikalischer Auffassung zu unterscheiden. 
Die philosophische Begründung und die Prüfung der mehr oder weniger un- 
strengen Voraussetzungen, welche der Messbarkeit von Materie, Raum und Zeit 
zu Grunde liegen, gehört zu den schwierigsten Kapiteln der Erkenntnisslehre; 
für die Physik genügt es, dass für alle vorkommenden Fälle eine solche Mess- 
barkeit existirt, und dass sie einen ausreichenden und mit der Fortentwicklung 
der Wissenschaft sich steigernden Grad von Zuverlässigkeit besitzt. 
Was zunächst die Materie betrifft, so wird dieselbe durch ihre Eigenschaft, 
andere Materie scheinbar anzuziehen, gemessen, und das Maass dieser Eigen- 
schaft nennt man Masse. Man sagt zuweilen auch schlechthin, die Masse sei 
die Quantitát der Materie; da man sich aber über den letzteren Ausdruck eine 
klare Vorstellung nicht machen kann, so führt die Definition auch nicht zur 
Messbarkeit der ersteren. Da es die Physik meist mit den irdischen Erscheinungen 
zu thun hat, so handelt es sich gewöhnlich um die Eigenschaft der Erde, die 
an oder über ihrer ‚Oberfläche befindliche Materie in eine Bewegung zu 
versetzen, . welche: den Eindruck erweckt, als ob sie dieselbe anzöge.. Diese 
Eigenschaft der Erde findet nun im praktischen Leben einen sehr einfachen und 
geläufigen Ausdruck in dem Gewichte der Materie. Man könnte also die Masse 
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