Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
    
     
    
   
     
   
    
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
      
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stand der rückwärtigen Spitzen stets 4j des Abstandes der Hauptspitzen ist; 
man misst alsdann die gegebene Lànge mittels der rückwártigen Spitzen, legt 
die Hauptspitzen an den Maasstab an (wobei man wiederum den Nonius zu 
Hilfe nehmen kann) und dividirt durch 10. 
Steht ein Hilfsinstrument nicht zur Verfügung, so muss man die Zehntel des 
kleinsten Intervalls des Hauptmaassstabes schützen, was, zumal nach erlangter 
Uebung, bis auf einen Irrthum eines halben Zehntel möglich ist, jedoch nur unter 
Berücksichtigung einer eigenthümlichen Erscheinung, welche 
persönlicher Fehler heisst und darin besteht, dass der Beob- 
achter eine für ihn charakteristische Neigung hat, einen con- 
stanten Ablesungsfehler nach oben resp. nach unten zu machen.!) E 
Es erübrigt noch, zu bemerken, dass zur Messung grosser 
Längen, wobei es sich um besondere Genauigkeit nicht handelt, | | 
das Bandmaass, die Messkette, der Distancemesser u. a. m. dient. 
Eine besondere Klasse von Apparaten bilden die Dicken- 
messer, die auf den verschiedensten Principien beruhen. So 
wird bei dem sogen. Saitenmesser, der auch für Drähte sehr 
geeignet ist, der Schenkel eines sehr schlanken gleichschenkligen 
Dreiecks gemessen, dessen kurze Grundlinie die zu messende 
Dicke ist. Demgemäss besteht der kleine Apparat aus einem 
Platin- oder Messingstreifen, in welchem ein schmaler, mit 
Längstheilung versehener Keil eingeschnitten ist; in diesen 
Einschnitt wird die Saite oder der Draht senkrecht zur Streifen- 
ebene eingeschoben so weit es geht; ist z. B., wie in der Fig. 2 
das Verhältniss der Länge zur Oeffnung des Einschnitts gleich 20, 
so würde sich die Dicke der durch den schwarzen Punkt angedeuteten Saite zu 
einem Millimeter ergeben. Andere Dickenmesser haben Dosenform und beruhen 
auf der Elasticitit einer Feder, welche dadurch, dass man den zu messenden 
Kórper zwischen zwei sich sonst berührende Schneiden einklemmt, aus der natür- 
lichen Lage gebracht wird und hierbei einen Zeiger um einen gewissen Winkel 
dreht; die Spitze des letzteren spielt auf 
einerKreistheilung, welche ohne weiteres 
die Dicke (meist in 0:01 Millim.) angiebt. | 
Noch andere Dickenmesser beruhen 
auf der Anwendung der Mikrometer-| - 
schraube, wieder andere, wie z. B. der M 4 
Fühlhebel, sind dem Reductionszirkel 
im Princip ähnlich. In der Fig. 3 z. B. 
ist die Ablesung 11:5 zzz, also die Dicke 
der Platte ? (bei 10facher Vergrósserung) 
gleich 1:15 zz. Endlich giebt es Fälle, in welchen von der zu messenden Strecke 
oder Dicke nur der eine Endpunkt zugänglich ist, wie dies z. B. bei einer bicon- 
vexen Linse der Fall ist, wenn die Dicken ihrer beiden Seiten einzeln gemessen werden 
sollen. Man bedient sich dann des Sphärometers, eines Apparates, der eben- 
falls aus einer Mikrometerschraube mit Kreisscheibe an ihrem Kopfe besteht; der 
Schraubenspitze steht aber nicht wie beim Dickenmesser eine feste Spitze gegen- 
über, sondern der Apparat wird mit drei festen Spitzen aufgesetzt; in dem Mittel- 
punkte des durch sie gebildeten gleichseitigen Dreiecks, oder vielmehr in der 
durch diesen Mittelpunkt gehenden Vertikalen bewegt sich die Schraubenspitze 
1) Siehe u. a. Dons, Z. f. Instr. K. 6, pag. 383 (1886). 
  
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Dickenmesser. (Ph. 2.) 
  
   
  
  
Fühlhebel. (Ph. 3.)
	        
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