212 Gase.
In Bezug auf Volumenänderungen verhalten sie sich aber ganz anders wie
Flüssigkeiten, und zwar sehr eigenartig. Verkleinerungen des Volumens setzen
sie einen mässigen Widerstand entgegen, also bei weitem keinen so grossen
wie Flüssigkeiten. Dagegen setzen sie‘ Vergrösserungen des Volumens nicht nur
gar keinen Widerstand entgegen, sondern nehmen von selbst jeden ihnen dar-
gebotenen Raum ein. Es kommt ihnen also auch selbständiges Volumen nicht
zu, und man muss die Gefässe, in denen man sie auffangen oder fortschaften
will, nicht nur seitlich ringsum, sondern auch oben verschliessen. Den hiermit
festgestellten Gegensatz zwischen festen, flüssigen und gasförmigen Körpern drückt
man dadurch aus, dass man ersteren eine grosse, den zweiten eine mittlere, den
letzten eine sehr kleine Cohäsion zuschreibt. Dass dieselbe auch den Gasen
nicht völlig tehlt, hat die kinetische Gastheorie (s. d.) ergeben. Auch bei den
Gasen vereinfacht man die Theorie durch die Betrachtung idealer Gase; aber
dieser Ausdruck bezieht sich hier selbstverständlich nur auf den fehlenden Wider-
stand der Deformationen, d. h. auf die fehlende Reibung oder Zähigkeit; die
Compressibilität ist auch bei ihnen eine endliche. Die Mechanik idealer Gase
steht ihrer Complikation nach in der Mitte zwischen der Mechanik fester Kórper
und der Flüssigkeiten; ausser der Dichte kommt in ihr nur eine Constante vor,
also eine weniger als bei den festen Kórpern aber eine mehr als bei den Flüssig-
keiten. Dagegen bringt hier der Umstand, dass bei den meisten Erscheinungen
die Temperatur eine nicht ausser Acht zu lassende Rolle spielt, eine weitere
Complication mit sich und hat zur Folge, dass diese Erscheinungen grossentheils
in das Gebiet der Würmelehre verwiesen werden müssen.
Die verschiedenen Aggregatzustünde sind nicht scharf von einander geschieden,
und überdies können die meisten Stoffe je nach den Umständen jedem derselben
angehören (z. B. Eis, Wasser, Wasserdampf). Ob ein Körper flüssig oder fest
sei, ob man ihn als sehr »weichen« festen Körper oder als sehr »zähe« Flüssig-
keit zu bezeichnen habe, kann in Uebergangsstadien zweifelhaft werden (z. B.
Butter, Syrup); und dasselbe gilt in bestimmtem Sinne von bestimmten Ueber-
gangsstadien zwischen dem flüssigen und gasförmigen Zustande. Indessen ge-
hóren auch diese Erscheinungen, die Veránderungen des Aggregatzustandes
(Schmelzen, Gefrieren, Verdampfung, Condensation) in Anbetracht der Rolle,
welche dabei die "Temperatur spielt, in die Würmelehre. Dagegen ist hier auf
die sogen.H albflüssigkeiten hinzuweisen. Man versteht darunter eine Anháufung
gleichartiger fester Kórper, z. B. einen Haufen Getreidekórner, eine Menge Sand,
lockere Erde. Die Eigenschaften und das Verhalten der Halbflüssigkeiten, das
viel des Interessanten und manche Analogie mit den Flüssigkeiten bietet, ist von
verschiedenen Seiten behandelt worden. !)
Es móge hier noch kurz die Bemerkung Platz finden, dass gelegentlich der
Beobachtung bestimmter Erscheinungen auch wohl noch weitere Aggregatzu-
stàánde aufgestellt worden sind. So hat man sich unter den sog. vier Elementen
der alten Griechen jedenfalls vier Aggregatzustinde zu denken, von denen die
Erde den festen, das Wasser den flüssigen, die Luft den gasfórmigen und das
Feuer einen vierten noch feineren Zustand darstellt. Ferner hat das LEIDEN-
FROST’sche Phänomen einige Physiker veranlasst, den »spháüroidalen« Zustand
als vierten Aggregatzustand einzuführen, ohne dass jedoch hierzu genügender
Grund vorhanden wäre. Endlich hat neuerdings CROOKES bei Gelegenheit seiner
Versuche iiber dynamische und elektrische Erscheinungen in sehr verdiinnten
T) Siehe z. B. RESAL, Phys. Mathém. Paris 1884, pag. 359.
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