306 Allgemeines.
Veränderungen. Wie bei der Elasticität, so soll auch hier die Betrachtung auf
feste Körper beschränkt bleiben, da die analogen, auf Flüssigkeiten und Gase
bezüglichen Erscheinungen anderweitig selbstindige Behandlung finden (s. Art.
»Capillaritát«, »Reibung« u. s. w.).
Zwischen den Erscheinungen der Elasticitit und denen der Cohásion besteht
eine scharfe Grenze, gebildet durch die »Elasticitütsgrenze« (pag. 217); jene
bewegen sich innerhalb, diese ausserhalb derselben. Die Elasticitátsgrenze, welche
wie früher und wie alle noch zu behandelnden analogen Gróssen in Kilos auf
das Quadratmillimeter ausgedrückt werden soll, kann als der Widerstand gegen
bleibende Veränderung bezeichnet werden; da in der Praxis (bei Bauten,
Maschinen, Apparaten u. s. w.) bleibende Veründerungen ausgeschlossen werden
müssen, kann man jenes Gewicht auch Tragfähigkeit oder, in Analogie mit
dem Elasticitätsmodul, Tragmodul nennen. Dies ist also die untere Grenze
des Gebietes, in welchem die Cohäsionserscheinungen sich abspielen. Die obere
Grenze andererseits wird durch das Gewicht bezeichnet, bei welchem der Körper,
auf den es wirkt, resp. die Theile desselben ihren Zusammenhang verlieren und
sich trennen. Diese Grösse heisst Festigkeit oder Festigkeitsmodul. In
der Technik spielt, wie gesagt, nicht dieser, sondern der weitaus kleinere Trag-
modul die entscheidende Rolle; ja in den meisten Fällen legt man der Rechnung
sogar eine noch. um einen usuellen Factor kleinere Zahl, den Sicherheitsmodul,
zu Grunde, um sich darauf verlassen zu können, dass nicht nur bei kurzem, ein-
maligem und gewöhnlichem, sondern auch bei langem und wiederholtem Ge-
brauche sowie bei aussergewöhnlichen Fällen keine bleibenden Veränderungen
eintreten.
Die drei genannten Moduln ordnen sich also der Grösse nach, vom kleinsten
angefangen, so: Sicherheitsmodul, Tragmodul, Festigkeitsmodul. Wie sich der
Elasticititsmodul in diese Reihe einordnet, lässt sich im Princip nicht allgemein
sagen. Thatsächlich aber ist er, ausser bei einigen anomalen Stoffen, wie
Kautschuk, der weitaus grösste von allen. Während nämlich Dehnungs-, Torsions-
modul u. s. w. sich auf eine Längenänderung von 1002, resp. eine Winkeldrehung
von 57° u. s. w. beziehen, tritt eine dauernde Veränderung, also die Elasticitäts-
grenze, schon bei einer vorübergehenden Längenänderung von 1—2% resp. einer
Winkeländerung von 1—1° auf, und die "Trennung der Theile bei einer solchen
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von 1—54 resp. 1—3°.
Wie der Elasticitätsmodul, so ist auch der Tragmodul und der Festigkeits-
modul nicht eigentlich ein Begriff, sondern eine Begriffskategorie, die für jede
Klasse äusserer Eingriffe zu einem besonderen Begriffe führt: Für Zug und Druck
(die hier nicht, wie bei der Elasticität, entgegengesetzt gleiche Erscheinungen
liefern), für Biegung und Torsion, für Scherung u. s. w. Eine besondere Art der
Festigkeit, welche hier neu hinzukommt, ist die Härte, eine weitere (deren Be-
handlung jedoch wesentlich in die, Mineralogie gehört) der Widerstand gegen
Spaltung (reciprok: »Spaltbarkeit«), endlich eine Art von Festigkeit zwischen zwei
ii)
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verschiedenen Körpern die Adhäsion. Spricht man von den angefiihrten Er-
scheinungen schlechthin, so denkt man an statische Zustände, und man erhält eine
neue Klasse von Gróssen, die Stossfestigkeit, wenn man dynamische Vorgänge
ins Auge fasst.
Bisher war nur von den beiden Grenzen die Rede, zwischen denen die
Cohäsionserscheinungen liegen. Zur Kenntniss einer neuen Klasse von Eigen-
schaften der Körper gelangt man nun aber, wenn man sich fragt, wie weit diese
beiden Grenzen bei einem bestimmten Kórper auseinander liegen, d. h. ob es,
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