Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

      
   
   
  
   
   
   
  
   
   
  
  
   
  
   
  
   
  
    
  
    
  
   
    
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
   
    
   
   
   
    
  
   
       
  
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Absolute Festigkeit. 307 
wenn auf den Körper eine der Elasticitätsgrenze gleiche Kraft wirkt, bleibende 
Veränderungen also eben einzutreten beginnen, nunmehr einer erheblichen 
Steigerung dieser Kraft bedarf, um ihn zu zertheilen, oder ob schon eine geringe 
Steigerung diese Wirkung hat. Im ersten Falle, wenn also der Festigkeitsmodul 
sehr erheblich grösser ist als der Tragmodul, heisst der Körper geschmeidig, im 
andern Falle, wenn also beide Moduln dicht bei einander liegen, heisst er spróde, 
und zwischen der äussersten Geschmeidigkeit und der dussersten Sprodigkeit liegt 
eine stetige Reihe von Graden derselben. Auch hier handelt es sich im übrigen 
um zahlreiche einzelne Arten von Geschmeidigkeit (Duktilität, Walzbarkeit, 
Háümmerbarkeit u. s. w.). 
In Bezug auf alle hierher gehórigen Erscheinungen ist noch zu bemerken, 
dass die quantitative Gesetzmüssigkeit und somit auch die Genauigkeit der Zahlen- 
resultate hier keine sehr betrüchtliche ist. 
Festigkeit. a) Festigkeit gegen Zug (Festigkeit gegen Zerreissen, 
absolute Festigkeit) Man bestimmt den Tragmodul T, bei welchem bleibende 
Dehnung (von 0-5 mm oder mehr) und den Festigkeitsmodul #, bei welchem 
Zerreissen eintritt. Beide Erscheinungen sind von der Länge unabhängig und 
(mit den unten angeführten Ausnahmen) dem Querschnitt proportional, Wirkt 
das Eigengewicht wesentlich mit, so muss man den Querschnitt in passender 
Weise veränderlich wählen (Zug und Druck pag. 243), falls dies erlaubt ist und 
man eine in allen Querschnitten gleiche Tragfähigkeit resp. Festigkeit erzielen will. 
Metalle nach WznTHEIM. !) 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Metall gezogen angelassen Metall gezogen di i dd 
x | F T F 7 | F 7 | F 
E eod Los | 18 [ete cei M te OS 0) 3 | 305 
Zun . . d nds Lt 17 Patin... 21.96 | 341 | 145 | 255 
Gold . . . . |. |A 27 8 10 Hisen vi . . 39 61 5 47 
Silber, i Tl 29 2:8 16 Qussstahl. . . 56 80 5 66 
Zu . . - — | 12:8 rs T euhidraht . . 43 70 15 40 
Gezogene Metalle haben also eine grössere Festigkeit als angelassene (s. w. u.). 
Hiermit hängt es wohl auch zusammen, dass nach BAUMEISTER?), wie folgende 
Tabelle zeigt, mit abnehmender Dicke von Drähten die Festigkeit steigt: 
  
  
  
  
  
Stoff Dee y Stoff pem | RF 
in mm in mm 
Schwedisches Stabeisen. . 0:72 64 Messing 5 . he x. 0:75 76 
D 5 0:50 83 5 zu s 0 0. 1. 025 98 
» n . [050 96 P +, + + "4 1010 98 
D D s 0:25 94. Küpfer . . + . + + » 0:27 35 
» Su C15 98 Sie . PULSE BOE A HBS 30 
2” n ;: + | 010 123 
  
  
  
  
  
  
Ferner fand WERTHEIM die Festigkeit für kurzdauernde Belastung grósser als 
für langdauernde, weil bei letzterer die Dehnung immer weiter fortschreitet und 
oft erst nach Tagen oder Wochen zum Zerreissen führt. Eine etwas andere Frage, 
1) WrnTHEIM, Ann. Ch. Phys. (3) 12, pag. 385 (1844). Nach den hier gegebenen Werthen 
von 7 sind die in der Tabelle auf pag. 239 fiir Zink, Gold und Silber irrthiimlich zu hoch an- 
gegebenen Werthe von G zu corrigiren. 
2) BAUMEISTER, WIED. Ann. 18, pag. 578 (1883) und Wiirzb. In.-Diss. 1883. 
20% 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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