Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
   
   
  
   
   
   
    
nte. 
25 
263 
295 
| 331 
  
"000560 
"000540 
"000525 
"000489 
"00044 
Gesetze. 363 
Aus diesen Zahlenangaben sind folgende Schlüsse abzuleiten: 
1) Die Zusammendriickbarkeit der Flüssigkeiten ist eine überaus geringe; 
die Compression pro Atmospháre Ueberdruck beláuft sich im Durchschnitt nur 
auf wenige Hunderttausendtel des ursprünglichen Volumens, und selbst durch die 
grössten verfügbaren Drucke kann man letzteres nur um wenige Procent verringern. 
2) Die Compressibilität ist am kleinsten bei Quecksilber, am grössten (unter 
den obigen Flüssigkeiten) bei Aether. 
3) Die Compressibilität von wässrigen Lösungen von Salzen ist kleiner als 
diejenige des Wassers und desto kleiner, je concentrirter die Lösung ist. Nach 
SCHUMANN giebt es einige Ausnahmen von dieser Regel, nach RÖNTGEN und 
SCHNEIDER nicht. 
4) Zwischen der Compressibilität der Salzlösungen und ihrer chemischen 
und sonstigen physikalischen Natur bestehen gewisse, hier nicht näher zu er- 
örternde Beziehungen. 
5) Bei Schwefelsäurelösungen nimmt die Compressibilität mit wachsender 
Concentration bis zu 782 ab, dann wieder zu. 
6) Die Compressibilitit der Flüssigkeiten nimmt mit steigender Temperatur 
bei fast allen Flüssigkeiten betrüchtlich zu (zwischen 0? und 100? auf das 2 bis 
5fache); ausgenommen sind: 1) Wasser, wo sie mit steigender Temperatur, wenn 
auch weniger beträchtlich, abnimmt; nach Grassı würde sie hier zwischen 0° 
und 4° ein Maximum, nach PAGLIANI und VICENTINI zwischen 61° und 66° ein 
Minimum haben. 2) Wässrige Lôsungen, die sich verschieden, aber überwiegend 
wie das Wasser verhalten. 3) Glycerin, dessen Compressibilität mit wachsender 
Temperatur ein wenig abzunehmen scheint. 
7) Die Compressibilität der Flüssigkeiten ändert sich mit dem Druck; als 
feststehend kann jedoch hier. nur bezeichnet werden, dass sie beim Aether mit 
steigendem Druck abnimmt, und diese Abnahme ist bei höherer Temperatur eine 
grössere und beginnt hier schon bei kleineren Drucken sich zu zeigen, als bei 
niederer Temperatur. : 
In der letzteren Hinsicht ist noch eine aus Versuchen von ANDREWS?!) sich 
ergebende Tabelle über die Zusammendrückbarkeit der flüssigen Kohlensäure 
bei 13° anzuführen. 
Druck in Atm.| ^ 50 60 70 80 90 
k | 0:00590  0:00174 0-00096 000066 000044 
  
Die flüssigeKohlensäure ist also verhältnissmässig sehr stark zusammendrückbar; 
aber die Zusammendrückbarkeit nimmt mit steigendem Druck rapide ab, wobei 
allerdings. zu berücksichtigen ist, dass ein Theil dieser grossen Compressibilität 
und ihrer Abnahme auf Rechnung der der Kohlensäure beigemengten Spuren 
von Luft zu setzen ist. 
Der Versuch, die obigen Zahlen zu einer Formel zu vereinigen, welche die 
Compressibilität einer Flüssigkeit in ihrer Abhängigkeit von Druck und Temperatur 
angiebt, ist bisher nur für Wasser, und zwar von Tair?) gemacht worden, aber 
auch hier mit so beschränktem Erfolge, dass die Wiedergabe der Formel nicht 
nóthig erscheint. 
1) ANDREWS, Phil. Trans. R. Soc. 1869. 
2) Tarr, Proc. R. Soc. Edinburgh 1883/84; Properties of matter, deutsche Ausg. Wien 1888, 
pag. 191. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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