Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

370 Hydrodynamik. 
Erscheinung sind die Ringe des Saturn. Ringe kénnen, wie MAXWELL und 
Andre gezeigt haben, unter gewöhnlichen Umständen nicht Gleichgewichtsfiguren 
sein, und der genannte Forscher nimmt demgemäss an resp. weist durch Unter- 
suchung aller Bedingungen des Gleichgewichts‘ nach, dass der Ring durch 
Millionen kleiner Kórper gebildet wird, die sich um den Saturn bewegen und 
durch ihren gegenseitigen Einfluss in ihren Lagen erhalten werden. 
Bringt man einen grossen Oeltropfen in ein Gefäss mit einer Wasser-Alkohol- 
mischung von gleicher Dichte wie das Oel derart hinein, dass er sich um die 
durch die Mitte hindurchgehende Drehaxe herumlegt, und leitet man nun mittels 
einer Kurbel die Drehung ein, so erhält man, in Uebereinstimmung mit der 
Theorie, ein Rotationsellipsoid, dessen Abplattung mit der Drehgeschwindigkeit 
wüchst. Nicht so übereinstimmend mit der obigen Theorie verlaufen die übrigen 
mit dem Oeltropfen zu erzielenden Erscheinungen. Es liegt dies an der Ober- 
flàchenspannung und Zühigkeit des Oels, weshalb hinsichtlich des nàheren über 
diese sogen. PrLATEAUSchen Versuche auf den Art. »Kapillaritát« zu ver- 
weisen ist. 
Auch der Fall von zwei um einander rotirenden Flüssigkeitsmassen, 
die auf sich selbst und auf einander anziehend wirken, ist theoretisch behandelt 
worden, namentlich von DARWIN !) und PorwcARÉ?) Es sei aus dieser complicirten 
Untersuchung nur angeführt, dass gleiche Massen die Gestait von Eiern mit den 
schmalen Enden gegen einander annehmen, dass dieselben bei zunehmender An- 
nüherung sich schliesslich zu einer Hantel vereinigen, und dass sich interessante 
Beziehungen zwischen dieser Figur und dem ]Jacomsrschen Ellipsoid aufstellen 
lassen. Ferner zeigt sich, dass zwei verschiedene Massen nahe bei einander nur 
getrennt bestehen kónnen, wenn. die kleinere 4, der grôsseren übersteigt. Bei 
der Ablósung der Monde von ihren Planeten müssen also, da hier das Verhiált- 
niss viel kleiner ist, unbekannte Einflüsse oder Vorgünge mitgespielt haben. 
F. AUERBACH. 
Hydrodynamik. 
Uebersicht. Die Hydrodynamik ist die Lehre von den Bewegungs- 
erscheinungen, welche Flüssigkeiten darbieten. Das Wort Flüssigkeiten kann dabei 
in einem weiteren und in einem engeren Sinne verstanden werden; im ersteren 
umfasst es auch die Gase, im letzteren nur die tropfbaren Flüssigkeiten. 
In dem vorliegenden Abschnitte soll es sich lediglich um tropfbare Flüssigkeiten 
handeln; das hindert aber nicht, dass zuweilen die Erscheinungen resp. die 
Rechnungen auch für Gase giltig sind. Besonders häufig tritt es ein, dass die 
Rechnung bis zu einem gewissen Punkte gemeinsam für Flüssigkeiten und Gase 
durchgeführt werden kann; die an diesem Punkte dann nothwendigen Speciali- 
sirungen sollen aber hier die auf tropfbare Flüssigkeiten bezüglichen sein. Eine 
weitere Einschränkung soll dadurch gemacht werden, dass, mit einigen durch 
1) DARWIN, Phil. Trans. R. Soc. Lond. 178 (A), pag. 379 (1887). 
?) POINCARE, Acta math. 7 (1885). 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
    
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