Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

    
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Anziehungen und Abstossungen durch Capillarkräfte, 
und bewirkte durch Aussaugen von Luft aus dem Röhrchen, dass die Membran 
sich zu einer Hohlkugel ausbauchte. Der dazu nóthige Druck ?, wurde an 
einem Wassermanometer abgelesen. Bezeichnet 7' die Spannung der Membran 
(Elasticität), 7 den Radius der Röhre, so ist 
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Nun wurde die untere Seite der Membran in Wasser getaucht, die Mem- 
bran wieder bis zur selben Gestalt eingebaucht und der Druck ?, bestimmt. 
Steht das Wasser innen und aussen gleich hoch, so ist 
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wenn a55 die Oberfláchenspannung Wasser/Kautschuk bedeutet. Um zu con- 
troliren, ob sich 7 nicht dabei geindert habe, wird die Membran auch inner- 
lich unter. Wasser gebracht. Steht das Wasser innen und aussen wieder gleich 
hoch und hat innen die Krümmung Null, so wird 
2 
Par (LA 202) 7 
Legt man auch der trockenen Membran eine Oberfláchenspannung bei, so ist 
454 die Differenz der Spannungen Kautschuck/Luft — Kautschuk/Wasser. Da- 
für findet RóNTGEN den Werth 8 Mgrgew./Mill, also wie Wasser/Luft. Er er- 
reicht erst 30—60 Secunden nach der Berührung einen constanten Werth. 
36) Bologneser Flaschen. Glasthränen. Wird eine geschmolzene 
Glasmasse rasch abgekühlt, so erstarrt zunächst die Oberfläche. Indem nun die 
innere Glasmasse sich bei weiterem Kühlen zusammenzieht, übt sie einen nor- 
malen Zug auf die bereits erstarrte Oberfläche und es muss daher in der letzteren 
eine Spannung eintreten. So lange das Innere flüssig und die Oberfläche sehr 
dänn ist, müssen Spannung, Druck und Krümmung durch die früher gegebenen 
Relationen verknüpft sein. Bei weiterem Erstarren treten Unregelmässigkeiten 
ein. Denkt man sich auf der so gespannten Oberfläche eine Linie von 1 mm 
Lànge gezogen, so wirken rechts und links derselben die Tangentialkráite; es 
kann aber sein, dass die Festigkeit des Materials den Zug aushült, das Glas ganz 
bleibt. Bringt man aber daselbst eine wirkliche Trennungslinie (einen Ritz durch 
einen schartkantigen Feuerstein) hervor, so rollen jetzt gewissermaassen die Tan- 
gentialspannungen die Oberfláche ab, das Glas bláüttert entweder an der Ober- 
flache ab (wie das lange Jahre gelegene Glaskolben beim Erwürmen oft zeigen) 
oder auch das ganze Glas zerspringt. 
VI. Anziehungen und Abstossungen durch Capillarkràáfte. 
37) Zwei benetzte auf einer Flüssigkeit schwimmende Kórper ziehen sich an; 
desgleichen zwei nicht benetztel). Ein benetzter und ein nicht benetzter stossen 
sich ab oder ziehen sich an, je nach der Entfernung?)  LaPLACE hat die Er- 
scheinung zuerst erklärt und rechnend verfolgt. Die Erklärung ist, wenigstens 
für die ersten Fälle mit zwei Worten zu geben: Es ist eine hydrostatische Er- 
scheinung. Die Flüssigkeit steigt zwischen den benetzten Kórpern an, ihr hy- 
drostatischer Druck ist daher kleiner als im allgemeinen Niveau; daher werden 
die Kórper zusammengepresst. — 
1) LAPLACE, Théorie etc., 8 11. 
?) Suppl. de la Th. d. l. Cap. Oeuvres, T. IV, pag. 506—517. Paris 1845. 
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