514 Das BOYLE-MARIOTTE’sche Gesetz.
In allen Fällen weicht also bei höherer Temperatur das Aethylen weniger
vom ManiorTE'schen Gesetz ab als bei niedriger.
In jüngster Zeit hat ROTH!) eine Reihe von Versuchen über die Zusammen-
drückbarkeit von Gasen bei verschiedenen Temperaturen publicirt. Er füllte eine
Róhre mit Stickstoff, eine andere mit dem zu untersuchenden Gase, setzte beide
demselben Druck aus und maass die Volumina. Das reciproke Volumen des
Stickstoffs diente ibm direkt als Maass für den Druck, da Stickstoff verháltniss-
mássig geringe Abweichungen vom MamioTTE'schen Gesetz zeigt. Es ergaben
sich für die untersuchten Gase starke Abweichungen vom ManIoTTE'schen Gesetz,
die aber durchweg bei hóheren Temperaturen geringer wurden. Aus den von
ROTH aufgezeichneten Interpolationstabellen ergaben sich folgende Werthe von
ZU uu. x
E für die einzelnen Gase bei verschiedenen Temperaturen.
1. Kohlensäure.
1959 495? 99:8? 1858°
31.590 Atm.
87520 Am aon RITE rome 1:0274.
B 50,
|
2. Schweflige Säure.
58:0? 99:69 183:2?
Ey == 10 Atm.
eu ! 15134 1-0503
pi ;, :
Ei } 13430 — 10913.
3. Aethylen.
18:0? 50:2? 99:6? 1832°
fat. (ax E Lu 1:0 :
En 9 878. L0451.
4. Ammoniak.
99:6° 183:0?
f 20 Am | 5880 — 11207.
Im Uebrigen zeigen die von RorH untersuchten Gase bis zu den angewendeten
Drucken (im Maximum 160 Atm.) nicht das von CAILLETET beobachtete Minimum
vondP7L. Im Gegentheil nehmen die Werthe von PV regelmässig ab. Es er-
gaben sich zum Beispiel für Kohlensáure bei 183:2? folgende zusammengehôrige
Werthe von 2 und PV:
»
Kohlensäure bei 183:2°
P (Atm) | Pr |PAm)| zr 2 (Am) | PF
13-06 9939 | 20-64 9761 | 45:81 | 9341
14:23 9934 | 25-12 9738 68:59 | 9136
1555 9893 | 26-73 | 9658 87-94 | 8741
17-07 9849 || 32:09 9553 | 10633 | 8727
18:73 9815 58-14 | 9504 | 180:55 | 8400
Dieser scheinbare Widerspruch wurde jedoch durch eine neuere Untersuchung
von AMAGAT?) aufgeklàürt, in welcher die Abweichungen vom MARIOTTE schen
!) ROTH, WIED. Ann. 11, pag. t. 1880.
?) AMAGAT, Ann. de chim. et de phys. (5) 22, pag. 353. 1881.
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