Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

   
  
530 Barometer. 
   
  
  
  
  
  
    
    
   
   
   
  
    
     
  
  
  
   
    
  
   
    
    
    
  
    
   
  
   
   
    
   
  
  
setzen: Ein schwimmender Kórper sinkt so tief ein, dass der Auftrieb, den die 
Flüssigkeit ihm ertheilt, also das Gewicht der verdrüngten Flüssigkeit, um den 
Druck der Luft grösser ist, als das Eigengewicht des Körpers. Denkt man sich 
nun umgekehrt die Luft unten, das Wasser oben und wieder den Körper theils 
in jene, theils in dieses hineinragend, so erzeugt jetzt das Wasser den Druck 
nach unten, die Luft den Auftrieb, während das Eigengewicht unverändert nach 
unten wirkt. Bei sehr leichten Körpern kann dann ebenfalls ein Gleichgewichts- 
zustand eintreten, den man durch Kunstgriffe experimentell demonstriren 
kann. 
Communicirende Röhren. In der Hydrostatik konnte bei Betrachtung 
der communicirenden Röhren (pag. 346) von dem Luftdruck abgesehen werden, 
weil derselbe auf beiden Schenkeln in gleicher Weise lastet. Die Versuche, 
welche dort mit Flüssigkeiten angestellt wurden, können nun aber grösstentheils 
auch bei Gasen, wenn auch nicht mit derselben experimentellen Leichtigkeit, 
wiederholt werden. So lässt sich z. B. nachweisen, dass Kohlensäure in beiden 
Schenkeln gleich hoch steht, wobei es freilich auf grosse Genauigkeit nicht an- 
kommen darf. Interessanter ist der Nachweis, dass, wenn auf beiden Seiten ver- 
schiedene Gassäulen sich befinden, ihr Druck ein verschiedener ist und folglich 
eine den untersten Theil der Röhren und ihr Verbindungsstück erfüllende ge- 
fárbte Flüssigkeit beiderseits verschieden hoch steht. Damit diese Niveaudifferenz 
merklich und messbar werde, muss man nur einerseits eine recht leichte Flüssig- 
keit, z. B. Ligroin, und andererseits Gase von sehr verschiedener Dichte, z. B. 
Luft und Wasserstoff, anwenden. Den einen Schenkel der U-Rôhre wählt man 
kurz, den anderen 2 bis 3 Meter lang, versieht ihn dicht über dem Niveau des 
Ligroins mit einem Seitenrohr zur Zufuhr des Wasserstoffes und biegt sein oberes 
Ende nach unten um, damit das Gas nicht entweiche; das Ligroin steht dann 
in diesem Schenkel einige mm hôher als in dem anderen; auch bei Anwendung 
von Leuchtgas statt des Wasserstoffes ist die Niveaudifferenz noch deutlich sicht- 
bar. Unter den Begriff der communicirenden Róhren fallen auch Róhren oder 
unten offene (oben offene oder geschlossene) Gefásse, welche in weitere Gefisse 
tauchen, und ein Specialfall ist der, wo dieses letztere durch die freie Atmosphäre 
reprüsentirt wird. Hierauf beruhen zahlreiche Erscheinungen, von denen nur eine 
als Beispiel angeführt sei. Gelänge es ein etwa mit Wasser gefülltes, cylindrisches 
Gefäss mit der Oeffnung nach unten ohne vorherige Drehung so aufzustellen, dass 
die Wassergrenze genau horizontal wire und auch vor den leisesten Erschiitte- 
rungen gezchützt bliebe, so müsste das Wasser vom Luftdruck getragen werden, 
würde also nicht aussfliessen. Man kann diesen Zustand in der That herstellen, 
wenn man das Gefäss, die Oeffnung nach oben, mit einem Maschennetz (etwa 
aus Tüll) bespannt und dann mit einer ebenen Glasplatte bedeckt, welche an 
die Wasseroberfläche genau anschliesst, nun umdreht, das Gefäss recht fest 
aufstellt und nun die Glasplatte vorsichtig wegzieht. 
Barometer und Manometer. 
Allgemeines. Die Apparate zur Messung des Druckes der Luft und der 
Gase beruhen theils auf dem Princip der communicirenden Röhren, d. h. sie 
vergleichen den Gasdruck mit dem Drucke einer Flüssigkeitssäule, theils auf der 
Elasticität fester Körper, d. h. sie messen den Gasdruck durch die elastische 
Deformation einer Fläche, welche einen Theil der Wandung des Gasvolumens 
bildet; jene sind einer weit grósseren Genauigkeit (ühig und daher für wissen- 
   
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