544 Barographen.
schon sehr alt, denn schon vor mehr als hundert Jahren sind solche Apparate
thatsáchlich construirt worden. Hier muss es genügen, eine kurze Klassifikation
der zahlreich bis jetzt construirten Barographen zu geben; zum grósseren Theil
eignen sich dieselben nur zur Messung der Schwankungen des Luftdrucks resp.
zur Interpolation zwischen von Zeit zu Zeit am Barometer gemachten Ablesungen,
zum kleineren Theil aber wohl auch zu absoluten Bestimmungen. Vorangeschickt
sei die Bemerkung, dass man natürlich die Angaben der meisten gewóhnlichen
Barometer auf photographischem Wege registriren kann — ein Verfahren, das
sich indess nicht bewáhrt zu haben scheint.
1) Aneroidbarographen. Diese sind aus naheliegenden Gründen die
einfachsten. und daher am meisten verbreitet; sie haben aber natürlich alle Fehler
der Aneroidbarometer und meist ausserdem noch eigene, sodass ihre Brauchbar-
keit sich auf Zwecke, die keine grosse Genauigkeit verlangen, oder bei feineren
Untersuchungen auf die Interpolation beschränkt. Die Wirkungsweise ist wenigstens
im Princip so einleuchtend, dass eine Angabe desselben überflüssig erscheint.
Die verbreitetsten Apparate dieser Art sind die von HorrINGER in Zürich und
von REDIER und RICHARD in Paris; ersterer registrirt den Luftdruck von Zeit zu
Zeit durch Punkte, letzterer durch eine stetige Linie, also in. vollkommnerer
Weise.
2) Schwimmer-Barographen. Um ein Quecksilberbarometer in einen
Barographen zu verwandeln, liegt es nach der Analogie anderer Apparate nahe,
auf das Quecksilber im offenen Schenkel einen Schwimmer zu setzen und dessen
Schwankungen auf einen Schreibstift zu übertragen; diese Apparate schliessen
sich also unmittelbar an die Quecksilber-Zeigerbarometer (pag. 540) an. Irgend-
welche Genauigkeit lässt sich aber nicht erzielen.
3) Vacuum-Schwimmer-Barograph. Sehr interessant ist die von FUEss
zur Ausführung gebrachte Idee, den Schwimmer auf den Spiegel im Vacuum zu
setzen; wählt man nämlich für ihn einen Magneten, so kann man dessen
Schwankungen auf einen zweiten, ausserhalb der Röhre angebrachten Magneten
und von diesem auf den Schreibstift übertragen.
4) Durour’s Hebelbarograph. Das Heberrohr ist so aufgehängt, dass es,
je nachdem bei Aenderungen des Luftdruckes mehr Quecksilber in den linken
oder rechten Schenkel tritt, sich etwas nach rechts oder nach links dreht, bis
es jedesmal im Gleichgewicht ist; an diesen Bewegungen nimmt der Schreibstift
theil.
5) Spiralfeder-Barograph von DraPER. Das Rohr eines Gefidssbarometers
ist fest aufgestellt, während das Gefäss an zwei Spiralfedern hängt und folglich
bei Aenderungen des Luftdruckes sich auf- und abwärts bewegt.
6) STANLeys Uhrbarometer. Das Barometerrohr bildet das Pendel einer
Uhr, deren” Gang somit vom Luftdruck abhängig wird (ein eigentlicher Registrir-
apparat ist dies nicht).
7) Waage-Barographen"). Die dieser Klasse angehôrigen Instrumente
sind einerseits die ältesten, andererseits grade in der letzten Zeit bis zu einem
hohen'Grade von Vollkommenheit ausgebildet worden, so dass sie für die feinsten
Zwecke fast ausschliesslich in Betracht kommen. Das Princip, das veränderliche
Gewicht des Barometerrohres zur Registrierung zu benutzen, ist einleuchtend,
die Ausführung, resp. Vervollkommnung hat dagegen ausserordentlich viel Scharf-
sinn und Erfindungsgeschick erfordert. Die wichtigsten Typen sind folgende:
a) Der Winkelhebel-Barograph, insbesondere die von MORELAND und
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