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602 Reibung.
fanden sie bei Luft, Wasserstoff, Kohlensäure Zahlen für die Gleitung, aus welchen
O. E. Mevzn!) die folgenden Gleitungscoefficienten 1 berechnet hat
Y T
Luft . . 0:0000108 Wasserstoff . 0:0000186
m 0:0000090 Kohlensáure . 0:00000652
0:0000113 D . 0:00000647
»
O. E. MEYER hat aus diesen Zahlen geschlossen, dass der Gleitungscoéffi-
cient gleich der mittleren Weglänge der Moleküle ist. Die mittlere Weglänge Z
variirt ebenfalls umgekehrt mit der Dichte.
Da die Transpirationszeit eines Gases durch ein Capillarrohr von dem
Gleitungsco&fficienten abhängt, so hat WaRBURG?) das erhaltene Resultat durch
'ranspirationsversuche: geprüft und bestátigt. Bei Benützung eines Capillarrohres
von 0:15 zm Radius bewirkt die Gleitung schon bei 38 z;!» Druck eine Abweichung
(Verkleinerung) von der Transpirationszeit von 4 bis 59 bei Luft, von 9% bei
Wasserstoff gegen die bei normalem Druck. Die Werthe der Gleitungscoéfficienten
fand WanBURG bei diesen Versuchen nahezu ebenso gross, wie früher bei den
Schwingungsversuchen.
B. Reibung fester Körper.
Auch feste Körper besitzen innere Reibung. Dass diese der Reibung
von Flüssigkeiten und Gasen analog ist, ist vielfach vermuthet worden. Jedoch
lassen sich die hier in Betracht kommenden Erscheinungen nicht genügend
von denen der elastischen Nachwirkung trennen. Es werde deshalb auf diesen
Artikel verwiesen und hier nur einige Litteratur erwähnt.
WıLLIAM THOoMsonN®) hat den Begriff der Zàáhigkeit fester pet eingeftihrt,
definirt und aus einigen Versuchen diese Einitihrung motivirt. Experimentelie und
theoretische Arbeiten sind weiter geliefert worden von WAREURG*), STREINTZS),
O. E. MEvERS), BOLTZMANNT), BnAuN?), P. M. ScuuipT?), TomuNsoN ?). Zu exakter
Formulirung einer inneren Reibung, ihrer Gesetze und ihrer Constanten, haben
diese Arbeiten bisher nicht geführt (s. Elastische Nachwirkung).
Die áussere Reibung fester Kórper an einander, d. h. der Widerstand,
welcher einer Bewegung zweier fester Körper auf einander sich enrgegensetzt,
rührt davon her, dass die Flächen, welche auf einander sich bewegen, nie
absolut glatt, sondern stets mehr oder minder rauh sind, wodurch der bewegte
Körper fortwährend über die Unebenheiten der Unterlage hinweggehoben werden
muss. Ausserdem kann auch die direkte Molekularanziehung der Theilchen der
beiden Körper, welche man als Adhäsion bezeichnet, der Bewegung hindernd
entgegen wirken. Je glatter die Flächen sind, die sich längs einander bewegen,
um so wirksamer ist die Adhäsion, je rauher die Flächen sind, um so mehr
1) O. E. MEYER, Kinetische Theorie d. Gase, pag. 152.
2) WARBURG, PoGG. Ann., Bd. 159, pag. 330. 1876.
3) W. THumsoN, Proc. Roy. Soc., Mai 1865, s. auch Artikel Elasticity in Encyclopadia
Britannica Section 29—36. 1878.
4) WARBURG, PoGG. Ann., Bd. 139, pag. 89. 1869.
5) STREINTZ, PoGG. Ann., Bd. 153, pag. 386. 1874.
6) O. E. MEYER, PoGG. Ann. Bd. 151, pag. 1. 1874.
7) BOLTZMANN, PocG. Ann., Ergbd. 7, pag. 653. 1876.
8) F. BRAUN, POGG. Ann., pag. 151. 1874.
9) P. M. SCHMIDT, WIED. Ann 2, pag. 48. 1877.
9) ToMLINSON, Proc. Lond. Roy. Soc. 38, pag. 42. 1885; 40, pag. 240. 1886.