640 Diffusion.
Die nachfolgende Tabelle zeigt für die in der ersten Spalte stehenden Stoffe
in wie weit diese Gleichung für die betreffenden Versuche erfüllt war:
51 : ; Differenz 81 za Differenz
KCl $2 2 KJ 3 72
NaCl : KCl ;
NaNO, 1:04 1:12 — 0:08 NH,CI 1:16 1:03 = 0-13
NH,CI KNO,
A — . 19 ide ie d «(y ; xx (Ne
NH,NO, 1-05 1:13 0:07 NH,NO, 1:02 1:03 0:01.
K Br 1 . .
KNO, 08 1:14 — 0:06
Auch das von GRAHAM und MARIGNAC gefundene Resultat, dass der Unter-
schied der Diffusionsgeschwindigkeiten zweier Salze grösser erschien, wenn sie
als Gemenge, als wenn sie einzeln diffundirten, lässt sich aus obiger Gleichung
einsehen. Diffundiren z. B. 2 Salze mit gemeinschaftlichem Kation gesondert,
so ist das Verhältniss der Diffusionsgeschwindigkeiten nach (9):
U, W+V
>
Uy WA Dr
diffundiren sie aber im Gemenge, so wird das Verhältniss nach (12) näherungs-
weise: =
Das erste Verhältniss ist, wie es die obige Regel verlangt, von der Einheit
stets weniger entfernt als das zweite.
Betrachtet man endlich die Diffusion von Elektrolyten bei grösseren
Concentrationen, so hat man auf den bei der Diftusion unzersetzten Theil
des Salzes die Formel für Nichtelektrolyte anzuwenden. Ist also @ der Activi-
tätscoëfficient und 2 die Concentration an der Stelle x, so wandert die Menge
(1— 4) # unzersetzt, die Menge az als Ionen. Man erhilt folglich als die in der
Zeit / durch den Querschnitt wandernde Salzmenge:
Sw, 01 E e don TU M U Y.
x dx dx N(w--v). (w--v)
x bedeutet dabei die Kraft, die auf eine g7-Molekel unzersetzten Salzes wirken
muss, um sie mit der Geschwindigkeit 1 zu bewegen.
II. Diffusion der Gase und Dämpfe.
a) Freie Diffusion.
Das Wort »Diffuse« findet sich schon bei PriesTLEY (1777)1) aber erst GRAHAM
führte den Terminus Diffusion allgemeiner in die Wissenschaft ein. Die ersten
Versuche über die allmáhliche, ohne Einfluss &áusserer Kráfte erfolgende Mischung
zweier Gase rühren von BERTHOLLET (1807) und GRAHAM (1829) her, hatten aber,
obgleich später GRAHAM’s Versuche MAxwELL (1868) zur angenáherten Berechnung
des Diffusionsco&fficienten dienten, für das Verständniss der Erscheinung noch ge-
ringe Bedeutung, da bei ihnen meist die Communication der beiden Gasarten
durch eine engere Röhre stattfand.
Aus der kinetischen Gastheorie erklärten dann Crausius (1858) und MAXWELL
(1864) die langsame Vermischung der Gase durch Diffusion und eilten so den
exacten Beobachtungen voraus, die zuerst LOSCHMIDT (1870) und seine Schüler
1) S. pag. 302 des im Literaturverzeichniss unter 1 aufgeführten Werkes.
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