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Absorption.
Bezeichnungen für die betreffende Erscheinung eingeführt und den Namen Ab-
sorption auf das scheinbare Verschwinden von Gasen und Dämpfen be-
schränkt. Ob dabei der absorbirende Körper fest oder flüssig sei, macht keinen
principiellen Unterschied aus; jedoch nennt man im ersteren Falle die Erscheinung
zuweilen Occlusion. Dagegen hat man bei festen Körpern von der eigentlichen
Absorption eine andere Erscheinung zu trennen, bei welcher das Gas oder der
Dampf nicht in dem Körper, d. h. in seinem Inneren, sondern an ihm, d. h. an
seiner Oberfläche, resp. in seinen oberflächlichen Schichten verschwindet, und
welche man demgemäss als Adsorption bezeichnet.
Zur Beobachtung der Absorption bedarf es nur eines in Quecksilber
auchenden oben geschlossenen Glasrohres, welches mit dem zu absorbierenden
Gase gefüllt istj bringt man dann in das Rohr
über das Quecksilber ein wenig Wasser oder
ein Stückchen Holzkohle, so lässt das allmäh-
liche Steigen des Quecksilbers im Rohr auf die
stattgehabte Absorption eines Theiles des Gases
durch das Wasser resp. die Holzkohle schliessen.
Auch die Apparate, welche zu messenden
Untersuchungen über Absorption bestimmt sind
und deshalb Absorptiometer heissen, sind
wesentlich in der angedeuteten Art construirt
und beruhen auf der Messung des ursprünglichen
und des übrigbleibenden Druckes, etwa abge-
sehen von sehr starken Absorptionen, bei welchen
eine Wägung des absorbirenden Körpers vor
und nach der Absorption genügt. In jedem Falle
erscheint es indessen angezeigt, den Vorgang
durch Schütteln zu unterstützen. Von den ver-
schiedenen Absorptiometern, die sich, wie gesagt,
nur in den Einzelheiten unterscheiden, mögen
hier diejenigen von SAUSSURE, BUNSEN, WIEDE-
MANN, HÜFNER, HEIDENHAIN und MEYER !) erwähnt
werden, sowie das neueste von GoRE?) con-
struirte.
Die Ergebnisse der mit diesen und ähn-
(Ph. 210.) lichen Apparaten angesteliten Untersuchungen
machen es nothwendig, in Bezug auf die Absorptionserscheinungen eine weitere
Unterscheidung zu treffen. Dieselben können nämlich rein physikalischer oder
gemischt physikalisch -chemischer Natur sein; hier sollen nur die ersteren
betrachtet werden, also solche, bei welchen die chemische Beschaffenheit der
betheiligten Körper unverändert bleibt.
Das erste und fundamentalste Ergebniss der gedachten Untersuchungen ist
dies, dass die verschiedenen festen und flüssigen Körper ein überaus ver.
schiedenes Absorptionsvermógen haben und. dass dasselbe für einen und den-
selben festen oder flüssigen Kórper ganz ausserordentlich verschieden ist für ver
schiedene Gas- oder Dampfarten. Einen zahlenmássigen Ausdruck findet dieses
T) SAUSSURE, GILB. Ann. 47, 1814. — BUNSEN, LIEB. Ann. 93 u. Gasometr. Methoden, Braun
schweig 1857. — HUFNER, J. f. pr. Ch. 22. 1880. — HEIDENHAIN u. MEYER, Ann. d, Ch. Suppl. 2.
?) Gong, G., Chem. N. 37, pag. 165.
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