Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
      
  
  
   
    
    
  
  
  
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
   
   
     
     
  
   
706 Transversalschwingungen tönender Körper. 
und liessen sich sehr leicht wiederum verschiedene Gesetzmässigkeiten über die 
örtlichen und zeitlichen Zustände der stehenden Transversal- und Longitudinal- 
bewegung aus der Figur ablesen. 
Noch bleibt uns. übrig weiter anzudeuten, wie stehende Wellen über- 
haupt zu Stande kommen? Hierauf muss geantwortet werden, dass dies aller- 
meistens dann geschieht, wenn zwei Wellenbewegungen und zwar zwei fort- 
laufende sich begegnen. Es ist schon unter 5 hervorgehoben worden, dass 
hierbei zwei wesentlich verschiedene Fälle eintreten können, nämlich der Fall, 
wo beide Wellen sich im selben Sinne bewegen und der Fall, wo 
beide Wellen sich contrár bewegen. Sind in ersterem Falle die Wellen- 
làngen vollkommen gleich und ebenso die Amplituden, so kann es sich ereignen, 
dass zwei Bewegungen sich gegenseitig vóllig vernichten. Sind ebenso in letzterem 
Falle die Wellenlángen und Longituden gleich, so kónnen stehende Wellen zu 
Stande kommen. Zu den näheren Erläuterungen hierzu ist der Raum nicht be- 
messen. MELDE. 
Transversalschwingungen tönender Körper. 
1) In dem Artikel »allgemeine Wellenlehre« ist gezeigt worden, wie man 
insbesondere von »Transversalschwingungen« eines Körpers reden kann. 
Hierbei wird vorausgesetzt, dass wenn man sich einen Körper zunächst in seiner 
Ruhe denkt, seine einzelnen Moleküle so durch eine äussere Krafteinwirkung 
aus dieser Ruhe aufgescheucht und in Bewegung gesetzt werden, dass sie hier- 
nach senkrecht zur Längsrichtung oder senkrecht zur Flächenausdehnung des 
Körpers in Schwingung verbleiben. Soll dies aber überhaupt möglich werden, 
so muss die betreffende Körpermasse vor allem gestatten, dass sie eine ganz 
bestimmte Formabgrenzung dem sie umgebenden Raume gegenüber erhalten kann 
und wissen wir, dass dies nur bei festen und flüssigen Körpern möglich ist, 
während luftfórmige Kórper für sich allein nach aussen hin keine freie Grenze 
annehmen, vielmehr nur durch Umgeben mit einem festen bezw. flüssigen Körper 
zur Abgrenzung gelangen. Kurz es muss der Körper ein für sich bestehendes 
Individuum sein, das seine Form frei beibehält. Auch tropfbare Flüssigkeiten 
thun dies nur in beschränktem Maasse in sofern, als nur ihre Oberfläche eine 
bestimmte verbleibt, für deren Bestand keine äussere Abgrenzung durch einen 
anderen festen Körper nöthig ist. Irgend eine Flüssigkeitsmasse existirt zunächst 
nur in einem Gefässe; ist dies nach oben hin offen, so ist die Oberfläche dieser 
Flüssigkeitsmasse eine horizontale Ebene, wobei wir selbstverständlich von 
den Abweichungen, die an der Gefässwand stattfinden, absehen. Diese horizon- 
tale Grenzfläche bei tropfbaren Flüssigkeiten ist es nun ganz allein, bei welcher 
Transversalschwingungen vorkommen können. Es sind dies die Schwingungen, 
die schliesslich die Transversalwellen hervorrufen, Gebilde, durch welche 
ja gerade die troptbaren Flüssigkeiten so ausgezeichnet sind. Diese Wellen- 
bewegungen kónnen sowohl fortlaufende wie stehende werden, doch zeigt sich 
bald, dass sie keine Tóne erzeugen kónnen, aus dem einfachen Grunde, weil 
sie zu langsam sind. Daher treffen wir in der gesammten Reihe der musikalischen 
Instrumente kein einziges, wobei eine tropfbare Flüssigkeit für sich mit ihren 
Transversalschwingungen  figurirte. — Tropfbare Flüssigkeiten und gasfórmige 
     
   
   
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