nn
764 Zusammenklang der Töne.
Strecke existirt, die Strecke der ultrarothen Strahlen, die sich insbesondere als
Wärmestrahlen erwiesen und wobei die geringste Schwingungszahl etwa 60 Billion
ist, ändert an dem Vorhandensein jener Kluft kaum etwas, denn es bleibt hier-
nach immer noch der Sprung von 40 "Tausend auf 60 Billion.
Die absoluten Zahlen für beide Gebiete weichen demgemäss sehr ab, eben-
so sehr die Materie, welche sich bei den Schwingungen betheiligt. Dort ist es
der hypothetische Aether, der Lichtäther, dessen Materiellität bis jetzt von
uns nicht direkt nachgewiesen werden konnte. Hier ist es die greifbare Materie
fester und flüssiger Körper und vor allem auch der Hauptträger des Schalls: die
Luft. Sehen wir auf relative Zahlen, so zeigt sich zwiscken Licht und Schall
ebenfalls eine Verschiedenheit. Beim sichtbaren Licht bewegen sich die Ver-
hältnisse der Schwingungszahlen zwischen 1 und 2, so dass, wenn wir die Nomen-
clatur von den Schallerscheinungen anwenden wollen, das sichtbare Licht etwa
eine Octave umfasst. Beim Schalle dagegen, wenn wir die áussersten Grenzen
24— 40000 annehmen, liegen die Verhàáltnisszahlen zwischen 1 und höchstens zu 211,
d. h. die hórbaren Tóne würden etwa 11 Octaven umíassen und würde hier-
nach eine Ueberlegenheit des Ohres zu erkennen sein, wenn wir uns gestatten
wollen, den Intervallenmaassstab fürs Auge und Ohr gemeinsam anzulegen.
Ueber die Zulüssigkeit dieses gemeinsamen Maassstabes kann gestritten werden
und wäre demgemäss auch die für das Ohr sich ergebende Ueberlegenheit, bezüg-
lich der bemessenen Intervalle, keine apudiktische. In anderer Beziehung aber ist
das Ohr dem Auge entschieden tiberlegen, nämlich in der Fähigkeit: aus einem
ihm dargebotenen Klange die einzelnen, den Klang bildenden Com-
ponenten, die einzelnen Tóne herauszuhóren, d. h. in der Fáhigkeit des
Ohrs: eine Klanganalyse unmittelbar fertig zu bringen. Dies vermag
das Auge nicht und wollen wir zunächst dieser Verschiedenheit Aufmerksamkeit
schenken. Denken wir einen bestimmten Fall. Nehmen wir ein blaues Cobalt-
glas zur Hand und sehen durch dasselbe hindurch nach einer hellen, weissen
Wand, so empfinden wir ein schónes Blau; nehmen wir anstatt eines Glases
zwei oder drei Gläser hintereinander, so ist die Farbe noch dieselbe, aber dunkler.
Die Farbe der Ferception ist also das, was wir »Blau« nennen, d. h. wir haben
die Empfindung von einer Farbe und sind gänzlich ausser Stand, durch unser
Auge festzustellen, ob in dem, was wir blau nennen, vielleicht auch etwas anderes
steckt. Um dies festzustellen, müssen wir eine Farbenanalyse anwenden, die be-
kanntermaassen darin besteht, dass wir das zu untersuchende Licht, ehe es in
unser Auge gelangt, durch ein Glasprisma gehen lassen, oder dass wir uns eines
Spectralapparates bedienen. Geschieht dies nun, so zeigt sich, dass das Spectrum,
falls die Dicke der Glasscheibe die entsprechende ist, aus zwei völlig getrennten
'Theilen besteht. Der eine Teil umfasst das Blau und Violett des Spectrums,
der andere ein Stück vom Roth, während die zwischen liegenden Farbentheile
des Spektrums: Orange, Gelb und Grün nicht vertreten sind. Dass der blauviolette
Theil des Spectrums übrig bleibt, war wohl zu erwarten und entspricht in ihm
die Spectralanalyse der direkten Wahrnehmung durchs Auge; dass aber auch
noch ein entschiedenes Roth vertreten ist, das kann das Auge nicht erkennen,
das muss ihm erst vom Spectralapparat gesagt werden,. der im Stande ist, die
einzelnen Farbenantheile zu trennen und die getrennten Theile an verschiedenen
Stellen auf der Strecke eines Farbenbandes, das wir mit dem Namen »Spectrum«
bezeichnen, uns vorzuhalten.
ask
als wenn wir auf dem Clavier ein 2 und gleichzeitig das unter ihm liegende c
Ly
aat ren