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Obertóne; Geschichtliches. 769
2ythagoráern aufgefallen würe. Aber es sind uns m. E. keine dahin zielende
Berichte überlefert worden, ja es wird meistens angenommen, dass erst im Jahre
170r durch den franzósischen Forscher SAUuvkUR die genannte Thatsache erkannt
und bekannt wurde. Dem muss aber widersprochen werden. POGGENDORFF be-
zeichnet in seinem »Biographisch-literarischen Handwôrterbuch« als Denjenigen,
welcher zuerst dieses Phänomen erkannt habe, einen Anderen, nämlich den
Fellow des Menton College in Oxford WILLIAM NOBLE, welcher im Jahre 1681
starb. Die Abhandlung, in welcher nach POGGENDORFF diese Thatsache constatirt
sein soll, rithrt von Dr. WarLis her und findet sich in den Philosophical Trans-
actions vom Jahre 1677 unter dem Titel: »On the trembling of consonant strings,
a new musical discovery«. Schon der Titel zeigt, dass der Inhalt dieser Ab-
handlung es zu thun hat mit einer Resonanzerscheinung. Es wird hierbei
nämlich nachgewiesen, dass eine Saite, welche z. B. auf g abgestimmt ist, eine
andere, welche eine Quinte plus einer Octave tiefer ist, also C giebt, zum Mit-
schwingen veranlassen kann und zwar so, dass die tiefere Saite sich hierbei in
drei gleiche Theile mit zwei Knotenpunkten abtheilt, d. h. nicht etwa als ganze
Saite mitschwingt, sondern nur ihre dritte Oberschwingung macht, wobei sie eben-
falls ein g im Einklang mit der primär zum Tônen gebrachten Saite hôren lässt.
Solche Experimente sind es, welche in dieser Abhandlung beschrieben werden.
Ich habe aber nicht finden können, dass es sich hierin auch um das gleich-
zeitige Hören« von Obertönen handle. Nach CHLADNI (Akustik, 8 185) muss
man annehmen, dass MERSENNE (1588—1648), bezw. auch CARTESIUS (1596—1650)
das betr. Phänomen kannten, wenn beide auch vielleicht die Erklärung hierfür
noch nicht richtig zu geben wussten. Leider giebt CHLADNI die betr. Stelle
in den Schriften von MERSENNE nicht niher an und ist es mir nicht móglich
gewesen, dieselbe im Wortlaut kennen zu lernen. Die betr. Stellen bei
CARTESIUS finden sich in seinen Epistolis P. II im 75. und 106. Briefe. Jedenfalls
ist es eine sehr merkwürdige Thatsache, dass dieses Phänomen der Wahrnehmung
der Obertöne insbesondere bei Saiten nicht früher als gegen das Ende des
16. Jahrhunderts erwähnt wird, und dass namentlich die Pythagoräer, welche doch
so viel mit den Tönen und Tonverhältnissen der Saiten zu thun hatten, darauf
nicht aufmerksam wurden. Wenn dem nun aber so ist, so darf hieraus auch ein
Schluss gezogen werden, nämlich der, dass das gleichzeitige Wahrnehmen von
Obertönen zum Begriffe einer musikalischen Con- und Dissonanz von vornherein
nicht nöthig ist. Denn etwas, was man akustisch überhaupt nicht wahrnimmt,
kann unmóglich als existirend und bestimmend angesehen werden. Der Begrifi
der Quinte z. B. existirt. vollkommen und die Quinte gilt nach der Octave seit
dem Alterthum als die nächst vollendetste Consonanz auch dann, wenn die beiden
primáren Tóne ohne jede Spur von Obertónen auftreten. Treten sie mit solchen
auf, so ist die weitere Frage: erstens: welche klingen mit und zweitens in
welcher Stärke klingen sie mit? Hiervon hängt es weiter ab, ob zwei Töne
z. B. C und G, wenn sie zusammen klingen, noch eine sogenannte Con- oder
eine Dissonanz bilden. Die vier ersten Oberténe von C sind C'-¢-g-¢', die von
G sind G-g-d'-g". Klingt c' und d' hinreichend stark mit, so stört offenbar diese
Secunde den Wohlklang von C und G. Man hat es dann auch gar nicht mehr
mit einem C und G allein zu thun, sondern im gegebenen Beispiele mit vier
Tónen einerseits und vier Tónen andererseits. Auch die Octave kann zur Disso-
nanz werden, wenn wir voraussetzen, es klünge z. B. mit dem Grundton C der
siebente Oberton, das /', stark mit und fünde neben sich den vierten Oberton
von ¢ ndmlich das ¢", das ebenfalls als stark mitklingend vorausgesetzt werden
WiNKELMANN, Physik, I, 49