Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

   
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Universalkaleidophon. 827 
den verschiedensten Winkeln gegen den Horizont festgestellt werden. Er ist 
ferner nach vorn hin mit einem Loche durchsetzt, in welches ein Einsatzstück o 
passt, das gestattet, dass zwischen ihm und der gegenüber- 
stehenden Wand des Loches eine Lamelle Z oder auch 
ein cylindrischer, dicker Draht 2 durch Anziehen der 
Schraube s in bestimmter Lünge festgeklemmt werden 
kann. Die Lamelle Z endigt oben in einem kurzen Stück 
angelótheten Drahtes, auf welchen sich die kleine Metall- 
klemme £4 mittelst der Schraube c in jeder Lage zur 
Lamellenebene von Z feststellen lässt. Diese Metallklemme 
ist nach vorn mit einem Schlitze durchsetzt, um in diesen 
eine schmálere und wesentlich leichtere Lamelle / einzu- 
stecken und mittelst einer Klemmschraube festzuklemmen. 
Anstatt der Lamelle / kann aber auch in 4 wieder ein 
feiner, cylindrischer Draht festgeklemmt werden. 
Bezeichnen wir die erwühnten cylindrischen Drühte mit 
D und 4, so sind bei meinem Apparate vier Combinationen 
móglich, denen auch vier verschiedene Hauptarten von Schwingungscurven ent- 
sprechen. Es leuchtet nämlich ein, dass die mit Z durch die Klemme % ver- 
bundene Lamelle / so in Schwingung versetzt werden kann, dass das combinirte 
System als Ganzes seine Schwingungen ausführt. Es wird hierbei das hell 
leuchtende Endknópfchen der feinen Lamelle / die incl. der Metallklemme Z 
jetzt nur eine Belastung von Z bildet, und somit die Schwingungen von Z verlang- 
samt, eine leuchtende Gerade beschreiben. Hilt man aber die Metallklemme Z 
fest, so kann die Lamelle / für sich in Schwingungen versetzt werden; hierbei 
würde das helle Knópfchen eine Gerade beschreiben senkrecht zur Lamellen- 
fläche /. Während dies geschieht, kann aber nun auch das ganze System (Z +?) 
in Bewegung gesetzt werden. Es leuchtet so ein, wie nunmehr das Endknôpfchen 
zweien geradlinigen Vibrations ewegungen folgen muss. Stehen die Ebenen 
der Lamellen Z und / senkrecht zu einander, so hat man die Schwingungscurven 
zu erwarten, welche dem System der Gleichungen (3) entsprechen. Mit Leichtig- 
keit gestattet der Apparat aber auch jede andere Zusammenwirkung der beiden 
Vibrationsbewegungen, insbesondere solche, bei denen die Schwingungsebenen 
beider Lamellen gleich gerichtet sind. Die beiden Componenten werden hierbei 
durch die Gleichungen 
        
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(Ph. 260) 
x" = a - sin 2mz(t + 9) 
x"! == b. sin Qnrt 
und somit die resultirende Bewegung durch die Gleichung 
x -sin2mr({ + 9) + de sin9nrt .. . (4) 
dargestellt. 
Ein an einem Ende eingeklemmter cylindrischer Draht oder dünner Stab 
macht, wenn er aus seiner Ruhelage herausgebogen wird und sich dann selbst 
überlassen bleibt, im allgemeinen elliptische Vibrationsbewegungen. Demgemäss 
gestattet unser Universalkaleidophon noch drei andere Arten von Schwingungs- 
curven darzustellen. Denn eine zweite Combination wird ermôglicht, wenn man 
die Lamelle / durch d ersetzt. Das ganze System (Z + d) führt dann eb ene, 
der cylindrische dünne Stab 4 für sich in Bewegung gesetzt, elliptische Be- 
wegungen aus. Naturgemáss werden die Schwingungen von (Z + 4) als lang- 
samere wie die von / hergestellt werden können.  Bezeichnet daher ;4 die 
Schwingungszahl der geradlinigen, % die der elliptischen Componente, so 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
      
   
    
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
   
   
   
   
	        
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