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Vibroscop von LISSAJOUS. 831
der beiden Vibrationen auf AB und CD an. Denn wenn m:n=—1:1 ist, so
werden die Bestimmungspunkte 0% 1% 2%... die Ecken von je einem Theil-
parallelogramm bilden, dessen Seiten je nur eine Theilstrecke bilden. Ist wie in
unserem Beispiel 7:7 = 2:1, so bestehen die Seiten der Theilparallelogramme
allemal aus zwei Theilstrecken parallel AB und einer parallel CD, d. h. die
Bestimmungspunkte der Curven liegen, parallel AB gerechnet, immer um zwei
'TTheilstrecken auseinander, wodurch offenbar die Verbindung der Theilpunkte zu
einer continuirlichen Curve erschwert wird. Ob man also ein Diagramm mit dieser
oder jener Eintheilung vortheilbafter verwendet, hángt nicht blos vom Maassstabe
der Zeichnung, sondern auch vom Verháltniss zz: ab.
Da ferner der schwingende Punkt in einer Entfernung MB und MA von CD
und ebenso in einer Entfernung MC und MD von AB umkehren muss, so
folgt, dass, wenn ein Bestimmungspunkt wie z. B. 1* oder 4* in einer Grenz-
linie des Diagramms I, II, III, IV liegt, die Curve in einem solchen Punkte die
Grenzlinie, also hier die Linie I—IV und I—II berühren muss. Diese Figen-
schaft der Grenzlinien des Diagramms wird daher auch dazu beitragen, dass man
leichter im Stande ist, eine Curve in ihrem richtigen Zuge auch bei verhiltniss-
müssig wenig Bestimmungspunkten zu erkennen und zu zeichnen.
Zunüchst werden die im vorausgehenden mitgetheilten Bemerkungen über
die Zeichnungsart der sogen. Lissajous'schen Curven für das weitere Verständ-
niss unserer Entwickelungen und Darstellungen von Einrichtungen und Apparaten
genügen. In meiner »Lehre von den Schwingungscurven !)« habe ich den Zeichen-
modus aller Arten von Schwingungscurven, insbesondere auch der vier ver-
schiedenen Arten, welche sich mit meinem Universalkaleidophon darstellen lassen,
genau auseinander gesetzt, wie überhaupt diese Schrift alles das enthált, was be-
züglich der Theorie und Praxis in Betracht kommt, und für ein genaueres Studium
des Zusammenhangs dieser Curven auch bei dem, was Vibroscopie und Vibro-
graphie heisst, in Betracht kommt.
7) Wir wollen nun diejenigen Vibroscope kennen lernen, welche wir Lissa-
Jous verdanken und mit denen
wohl ziemlich alles sich er-
reichen lässt, was man auch
mit anderen Einrichtungen zu
erreichen bestrebt war. Der
erste Apparat ist in der Fig. 263
dargestellt. In den vertikalen
Theil eines passenden soliden
Holzgestells S ist eine Stimm-
gabel M so eingeschraubt, dass &
die Zinkenebene derselben ho-
rizontal liegt. Am oberen ho-
rizontalen Arme des Gestells ist
ferner der Oculartheil / eines Mikroskops befestigt, jedoch so, dass er mit Reibung
in einer Messinghülse noch vertikal auf und nieder verschoben werden kann. Senk-
recht unter der Axe dieses Oculartheils trägt der eine Zinken der Stimmgabel
das Objectivende des Fernrohrs und ist weiter, um beim Schwingen der Gabel,
deren Schwingungen regelmässig und möglichst lang anhaltend zu machen, am
andern Ende der Gabel ein entsprechendes Gegengewicht angebracht. Unterhalb
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(Ph. 263.)
1) Leipzig, Joh. Ambr. Barth. 1864.