Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
170 Die Begrenzung der Strahlen und die von ihr abhängigen Eigenschaften, 
prismen geschützt sind, und endlich finden die Brechungen unter geringeren 
Winkeln statt, als bei einfachen Prismen von etwa 60°, wodurch die Ansprüche 
an die Ausführung der Flächen entsprechend geringere werden. 
Da die Grösse der Dispersion wesentlich von der Differenz der Zerstreuungs- 
vermögen der angewandten Substanz abhängt, manche Flüssigkeiten aber sich 
durch ausserordentlich hohes Zerstreuungsvermögen auszeichnen, So wendet 
man mit Vortheil oft mit Flüssigkeiten gefüllte Hohlprismen an. Früher diente 
hierzu meist der Schwefelkohlenstoff, auf den BREWSTER die Aufmerksamkeit ge- 
lenkt hat. Von den vielen anderen Flüssigkeiten, die später vorgeschlagen 
worden sind, sei nur der von WERNICKE!) empfohlene Zimmtsäureäthyläther ge- 
nannt. Mit diesem ist ein Rutherfurdsches Prismensystem construirbar, welches 
etwa dreimal so starke Dispersion besitzt, als ein einfaches Prisma aus schwerem 
Flint. S. CZAPSKI. 
Die Begrenzung der Strahlen und die von ihr abhängigen 
Eigenschaften der optischen Instrumente. 
  
Bei einer Abbildung, wie der pag. 40 ff. betrachteten — wo alle von je 
einem Punkte des Objektes ausgehenden Strahlen wieder in einem Punkte, dem 
Bildpunkte , vereinigt werden — wäre es völlig gleichgiltig, welche von allen 
möglichen Strahlen thatsächlich die Abbildung bewirken. Wenigstens würden 
Lage, Grösse und dioptrische Vollkommenheit des Bildes hierdurch gar nicht berührt. 
Die Betrachtungen der folgenden Abschnitte jedoch haben gezeigt, dass bei den 
uns vorzüglich zu Gebote stehenden Verwirklichungsweisen optischer Abbildung 
es sehr wohl darauf ankommt, an welcher Stelle die spiegelnden und brechenden 
Flächen von den Strahlenbüscheln getroffen werden, sowie welche Neigungen zur 
optischen Axe und welche Oeffnungen diese Büschel haben. Der Giltigkeits- 
bereich einer Abbildung, sowohl als die Möglichkeit und die Mittel zu seiner Er- 
weiterung erwiesen sich als wesentlich durch die genannten Momente mit bedingt. 
Für andere bald zu erwähnende Eigenschaften der optischen Bilder würden 
dieselben aber selbst dann eine Rolle spielen, wenn die Abbildung jene ideal 
vollkommene eines unendlichen Raumes in einen anderen eben solchen wäre. 
Wir werden im Folgenden meist stillschweigend die Voraussetzung gelten lassen, 
dass die Abbildung zwar nicht jene geometrisch aber doch eine dioptrisch 
vollkommene sei, welche den Bedingungen und Einschränkungen unterliegt, 
die wir in dem betreffenden Abschnitt dieser Darstellung statuirt haben; also 
wenn sie mittels weiter Büschel erfolgt, dass in diesen die sphärischen und 
chromatischen Aberrationen aufgehoben und das Sinusgesetz erfüllt sei; wenn 
mittelst enger Büschel, dass diese frei von Astigmatismus seien, und dass ihre 
Axen im Objekt- und Bildraum constantes Tangentenverhältniss besitzen; dass 
ebenen Objekten ebene Bilder entsprechen u. s. w. Die Einschränkungen, 
welche die unter diesen Voraussetzungen abgeleiteten Beziehungen durch die in 
Wirklichkeit stets vorhandenen Unvollkommenheiten der Abbildung erfahren, sind 
— für die Praxis zwar oft wichtig genug — doch zu specieller Natur, um sie in 
dieser allgemeinen Uebersicht näher zu berücksichtigen. 
1) Zeitschr. f. Instrkde, 1, pag. 353. 1881. S. auch ZENGER, ibib., pag. 263. THOLLON, 
Compt. rend. 86, pag. 329, 395. 1878. Journ. de phys. 8, pag. 73. 1879. 
  
 
	        
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