Helligkeitsverhältnisse in optischen Bildern. Photometrische Grundbegriffe. 191
valenten zu entnehmen, wenn rechter Hand alle Grössen = 1 gesetzt werden.
Man kann in dieser Gleichung die Grössen
dg cos Ÿ dQ cos ©
Egy = do oder Jo ; = AB
r r
aussondern, welches die Projectionen des Elements Z4 auf eime mit dem Radius
] um 4Q geschlagene Kugel bezw. die des Elements Z@ auf eine um Zg ge-
schlagene sind, d. h. die Raumwinkel, unter welchen Zg vom Orte von ZQ aus
bezw. dQ von dg aus erscheinen. Dann wird Gleichung (1)
dL = k-dg-cos®-dQ = £-dQ - cos 8- dos. (1a)
Man sieht also, dass die Gestalt, Lage und Entfernung des leuchtenden
Elements Zg für die von ihm ausgehende Lichtwirkung nur insofern von Einfluss
ist, als dieselbe den Sehwinkel verándert, unter welchem das Element Zg von
dem Orte der Wirkung aus erscheint, und ebenso ist Gestalt, Lage und Ent-
fernung des beleuchteten Elements nur nach Verhältniss des Sehwinkels, unter
dem es vom lichtstrahlenden Elemente aus erscheint, maassgebend für die
Strahlungswirkung, die es erfáhrt.
Von der Beleuchtung, die ein Element ZQ von einer ausgedehnten leuchten-
den Fláche erfáhrt, nehmen wir an, dass es die eintache Summe der Licht-
wirkungen sei, die jedes Element jener Fláche für sich auf ZQ ausüben würde.
Aus dieser Annahme und dem photometrischen Grundgesetz kónnen wir den
Satz folgern, dass zwei verschiedene Lichtquellen von ungleicher
Grósse, Gestalt und Lage an einem Orte O genau dieselbe Wirkung
hervorbringen, vondemausgesehensiesich so auf einander projiciren,
dass jede von O nach ihnen hingezogene Richtungslinie beide in
Punkten gleicher Leuchtkraft trifft.
Diese Leuchtkraft 4 ist nach Gleichung (12) diejenige Lichtmenge, welche
eine gleichförmig leuchtende Fläche von der Grösse Eins auf eine andere von
ihr aus sich unter dem körperlichen Sehwinkel Eins darbietende bei senkrechter
Incidenz strahlen würde, oder umgekehrt diejenige, welche auf eine Fläche von
der Grösse Eins von einer andern. sich dieser unter dem Sehwinkel Eins dar-
bietenden gestrahlt würde. Sie hängt von der physischen Beschaffenheit des
strahlenden Körpers (Oberflächenbeschaffenheit, Temperatur etc.) ab und, wenn
dies ein nur mittelbar lichtstrahlender Körper ist, auch von der Beleuchtung,
unter der er selbst sich befindet. Bei glühenden festen Körpern scheint £ nahezu
eine Constante in Bezug auf 9 zu sein Bei anderen aber und namentlich bei
den mittelbar — durch diffuse Reflexion, Difffaction oder dergl. — strahlenden
wird 4 im allgemeinen jede beliebige Function des Ausstrahlungswinkels sein
kónnen, also sowohl von seiner Grósse, als dem Azimut der Strahlungsrichtung
abhängen !).
Man hat zu unterscheiden zwischen der (objektiven) Beleuchtungsstärke,
welche von einer leuchtenden Fläche an einem Orte O hervorgebracht wird, und
der (scheinbaren) Helligkeit, mit welcher eine solche Fläche von einem Beob-
achter gesehen wird. Unter ersterer versteht man die Lichtmenge, welche unter
den gegebenen Umständen die Flächeneinheit erhalten würde, wenn bei der
Strahlung auf deren verschiedene Theile die Verhältnisse genau dieselben wären
wie bei der Bestrahlung des betrachteten Elements dQ; mit anderen Worten,
1) Wir haben von dieser Function den Faktor cos) getrennt, um die folgende Beweis-
führung zu erleichtern. Dies ist im gegebenen Falle wohl zu berücksichtigen,