Full text: Handbuch der Physik (Zweiter Band, erste Abtheilung)

   
   
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202 Die Begrenzung der Strahlen und die von ihr abhüngigen Eigenschaften. 
wäre«!). Nur in dem Falle, dass das Licht dem Objekte mittelst der Beleuchtungs- 
vorrichtung in einem anderen Medium als Luft zugeführt wird — wie dies z. B. 
bei den sogen. Immersionscondensoren der Mikroskope der Fall ist — wird die 
Beleuchtung des Objektes bei gleicher Winkelausdehnung der Lichtquelle im Ver- 
hältniss von z?:1 gesteigert. 
3) Die Apertur der Systeme ist endlich noch maassgebend für die Beugungs- 
erscheinungen, welche die Abbildung begleiten oder vielmehr, vom Stand- 
punkte der Undulationstheorie, deren eigentliches Wesen ausmachen. 
Wenn das Objekt selbstleuchtend ist, also jeder Punkt desselben, un- 
abhängig von den benachbarten, Centrum einer Wellenbewegung ist, so begrenzt 
die Z.-Z. bei nahen Objekten die angulare, bei unendlich entfernten die lineare 
Ausdehnung der in das System eintretenden, die A.-/. ebenso diejenige der zum 
Bilde übergeführten Wellenflüchen. Die angulare Oefinung der letzteren aber 
bestimmt die Grósse des Beugungsscheibchens, welches in der dem Objekt 
dioptrisch conjugirten Ebene nach den Gesetzen der Diffractionstheorie an Stelle 
eines Bildpunktes entsteht. Auf diese Weise wird die Apertur, und zwar wie 
eine nühere Betrachtung lehrt, in dem von uns stets benutzten Maasse als Pro- 
dukt aus Brechungsexponent des Objektmedium und Sinus des halben 
Oeffnungswinkels in diesem Medium, bestimmend für die Feinheit 
des »Korns«, welches, auch bei der gróssten dioptrischen Vollkommenheit des 
Systems, im Bilde stets vorhanden ist. Die Schärfe, in der sich die Conturen 
grósserer Objekte abbilden und das Auseinandertreten, die sichtbare Scheidung, 
sehr nahe benachbarter Objektelemente hängen also in diesem Falle unmittelbar 
und allein von der Apertur des Systems ab. 
Wenn das Objekt nicht selbstleuchtend ist sondern von einer an- 
deren Lichtquelle be- oder durchleuchtet wird, so findet der oben angedeutete 
Abbildungsvorgang nur in Bezug auf diese originire Lichtquelle statt. Die 
Strahlen (Elementarwellen), die das Objekt von jedem Punkt der Lichtquelle 
erhält, stehen jedoch in diesem Falle mit einander in einer einfachen Phasen- 
verknüpfung, die nur von der Neigung des Objekts gegen die Verbindungslinie 
mit der Lichtquelle abhängt und das gleiche ist dann, gemäss der physischen Be- 
schaffenheit des Objekts (seiner Absorptions- und Verzögerungswirkung) mit den von 
diesem ausgehenden reflektirten oder durchgelassenen Elementarwellen der Fall. 
Diese sind nach Richtung, Intensität und Phase anzusehen als der Beugungs- 
effekt, den das Objekt jedem Punkt der Lichtquelle gegenüber aus- 
übt. Die angulare Ausdehnung des Beugungseffektes wie seine ganze innere Be- 
schaffenheit hängen hier in erster Linie von der Natur des in Frage stehenden Ob- 
jektes ab. Die Apertur, d. h. die Z.-P. nach Lage, Grösse und Brechungsexponent 
des Objektmediums ist dann bestimmend für den Umfang, in welchem 
dies am Objekt gebeugte Licht Zugang zum System und Bilde hat. 
Eine nähere Analyse des hier in Frage stehenden Vorgangs zeigt, dass die 
Lichtvertheilung in der dem Objekt dioptrisch conjugirten Ebene des Bildraums, 
das sogenannte Bild des Objektes, ganz und gar bestimmt ist durch die 
geometrische wie physische Beschaffenheit des in das System ein- 
gelassenen Theils jener Beugungserscheinung. Ueber den Zusammen- 
1) ABBE, l. c., s. auch Beiträge zur Theorie etc. Max SCHULTZE's Arch. f. mikr. Anat. 9, 
pag. 438. 1873, und Ueber einen neuen Beleuchtungsapparat am Mikroskop ibid. pag. 469. 
    
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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