Einfluss der Apertur auf die physischen Abbildungsbedingungen. 203
hang zwischen dem, was man in solchen Fällen als Bild des Objektes auffasst,
mit diesem selbst und den Bestimmungsstücken (Brennweite und Apertur) des
Systems lassen sich dann mehrere Sätze von ziemlicher Allgemeinheit aufstellen,
welche durch zahlreiche Erfahrungen als im wesentlichen sicher zutreffend
erwiesen sind.
Doch wollen wir den physikalischen Charakter beider Arten von Abbildung,
der direkten von selbstleuchtenden und der secundären von beleuchteten Ob-
jekten, hier nur erwähnt haben und an späterer Stelle eingehend betrachten,
Für eine Theorie der Strahlenbegrenzung in dem oben festgehaltenen Sinne habe ich nur
in den früher bereits genannten Werken von Bior, MossoTTI, FERRARIS und in einigen wenigen
Specialabhandlungen, z. B. von LUBIMOFF flüchtige Ansätze und spärliche Beiträge gefunden.
Ihre eigentliche Begründung und systematische Durchführung dürfte auf ABBE (in seinen oben
citirten Abhandlungen und seinen Universitätsvorlesungen) zurückzuführen sein, S. CZAPSKI.
Die Hauptgattungen der optischen Instrumente.
I. Projectionssysteme.
I. Das Auge.
Trotzdem nicht nur die physikalischen, sondern auch die physiologischen
Functionen des Auges von grósster Bedeutung sind für das Verständniss und den
richtigen Gebrauch aller anderen optischen Instrumente, kónnen wir hier — dem
Plane dieser Darstellung gemáss — selbst auf die ersteren nicht näher eingehen
und etwas wie eine »Dioptrik des Auges« liefern, sondern müssen uns auf eine
allgemeine Charakteristik seiner Einrichtung und Wirkung und auf die blosse Sub-
sumption dieses optischen Instruments unter das Schema der übrigen beschränken.
Bezüglich der gesammten Physiologie des Auges verweisen wir auf deren bekannte
und z. Th. klassische Darstellungen!). Die Dioptrik des Auges ist ausser in diesen
noch in einer Reihe besonderer Werke behandelt, von denen wir nachstehend
die wichtigsten namhaft machen?).
Das optische System im Auge besteht in der Reihenfolge von aussen
nach innen aus a) der Hornhaut (Cornea) C (Fig. 351; rechtes Auge; Horizontal-
schnitt). Dieselbe bildet den vordersten, stärker gewölbten und durchsichtigen
Theil der Sehnenhaut (Scleroticaj S, welche den gesammten Augapfel umschliesst.
Sie ist ca. 1 Millim. dick, ellipsoidisch, im Scheitel aber sehr nahezu kugelig.
1) In erster Linie v. HELMHOLTZ, Handb. d. physiol Optik. 1. Aufl. 1867. 2. Aufl. im
Erscheinen begriffen. (Wir citiren im Folgenden stets nach der Paginirung der 1. Aufl.) Kürzer
sind: H. AUBERT's Grundzüge d. physiol. Optik. Leipz. 1876.
?) LisriNG, Beitrag zur physiol. Optik. Göttingen 1845. Ders. Mathem. Discussion des
Ganges der Lichtstrahlen im Auge. WAGNER’s Handwórterb. d. Physiol 4, pag. 451, 1851.
V. ZEHENDER, Anleitg. z. Stud. d. Dioptrik d. menschl Auges. Erlangen 1856. WÜLLNER,
Einleitg. i. d. Dioptr. d. Auges. Leipz. 1866. STAMMESHAUS, Darst. d. Dioptr. d. norm.
menschl. Auges. Leipzig 1877. L. MATTHIESSEN, Grundr. d. Dioptr. geschichteter Linsensysteme.
etc. Leipzig 1877. A. FICK, Art. d. Dioptr. d. Auges in HERMANN's Handb. d. Physiologie.
Bd. 3.