Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

Die Methoden zur empirischen Bestimmung der Constanten optischer Instrumente, 277 
mit den ihm zur Verfügung stehenden Glasarten fähig war!). Die Bemühungen 
HARCOURT’s und Stokes’, der Optik giinstigere Glasfliisse zur Verfiigung zu stellen 
haben wir früher schon erwähnt (pag. 144 ft.) ebenso die Ergebnisse der gleich- 
gerichteten Arbeiten von ScmorT und ABBE. Wieweit diese letzteren für die 
Fernrohrtechnik praktisch verwendbar sein werden, ist heute noch nicht endgiltg 
zu entscheiden, da die erheblichen sich hier darbietenden technischen Schwierig- 
keiten eine klare Beurtheilung der erreichbaren Erfolge erschweren. Astrono- 
mische Fernrohre mit erheblich vermindertem secundärem Spectrum sind nach 
den Rechnungen des Verfassers von C. BAMBERG ausgeführt und wiederholt unter- 
sucht worden?). Ueber die Aussichten, auf diesem Wege praktische Fortschritte 
zu erzielen, werde ich demnächst Veranlassung haben, ausführlicher zu berichten, 
Aus gewöhnlichen Glasarten hat man Objektive bis zu 1 freier Oeffnung 
bei 17—20fach grösserer Brennweite hergestellt (Lick-Sternwarte, Californien). 
Literatur. 
Die auf das Fernrohr bezügliche sehr umfangreiche Literatur ist theils im voranstehenden 
angegeben, zum anderen Theile identisch mit der pag. 134/6 angeführten. Denn, wie wir schon 
dort bemerkten, sind die Aberrationen meistens nur bis zu demjenigen Umfange (denjenigen 
Gliedern) untersucht worden, den sie bei Fernrohrobjektiven besitzen können und gewöhnlich 
auch unter direkter Bezugnahme auf die bei diesen vorliegenden Verhältnisse, 
Die allgemeine Wirkungsweise der Fernrohre ist ausserdem meist zutreffend und z. Thl. 
eingehend beschrieben in den pag. 37 namhaft gemachten Lehrbüchern dcr Dioptrik, sowie in 
den meisten Darstellungen der GAuss’schen Theorie der Abbildung, welche pag. 56 und 66 
genannt sind. Man sehe ausserdem die Artikel »Optics« und »Telescope« von BARLOW, 
BREWSTER, HERSCHEL in der 7. 8. und 9. Aufl. der Encyclop. Brit. sowie diejenigen über 
»Linsenglas« und »Fernrohr« in GEHLER's Physikal. Wórterb. 2. Aufl, Leipz. 1827. Beziig- 
lich der Montirung der Fernrohre, der zu demselben gehórigen Nebenapparate und deren 
mannigfacher Anwendungsweisen verweisen wir auf die Handbücher der praktischen Astronomie 
und Geodäste. S. . CZAPSKI. 
Die Methoden zur empirischen Bestimmung der Constanten 
optischer Instrumente. 
Gegenstand der empirischen Bestimmung kónnen bei optischen Instrumenten 
in erster Linie die Grundfaktoren der Abbildung sein. Die Abbildung ist 
nach Lage und Maass, wie wir früher gesehen haben, vóllig bestimmt, wenn die 
Oerter der beiden Brennebenen und die Werthe der beiden Brennweiten er- 
mittelt sind. Lassen wir den Fall, dass erstes und letztes Medium verschiedene 
Brechungsexponenten haben zunáchst ausser Acht oder nehmen wir an, dass das 
relative Brechungsverhältniss beider Medien anderweitig her bekannt sei so ist es 
nur die eine der beiden Brennweiten, deren Kenntniss neben der der Brenn- 
punktsenkórter erforderlich ist. 
Ferner kann der experimentellen Bestimmung unterworfen werden die Art 
der Strahlenbegrenzung, sei es direkt durch Ermittelung der Lage und Grósse 
? Zahlreiche Berichte über dieselben z. B. von STRUVE, BESSEL, STAMPFER, PRECHTL,. 
LITTROW. 
7) H. C. VocGE1, Vierteljahrsschr. d. astr. Ges. 22, pag. 142; HAsSELBERG, Mél. math. et 
astr. de Petersb; 6, pag. 669. 1888, s. auch Zeitschr. f. Instrkde. 9, pag. 16. 1889. 
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
    
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