Full text: Handbuch der Physik (Zweiter Band, erste Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
390 Spectralanalyse. 
achtung durch verschiedene Instrumente alle Erscheinungen der Farbenscintillation 
der Sterne. 
Eine vollständige Zusammenstellung und kritisch-historische Darstellung der 
gesammten Literatur des Gegenstandes von ARISTOTELES bis in die Gegenwart 
enthilt KARL ExwER's Monographie »Ueber die Scintillation«, erschienen im 
23. Bande von Franz ExwEm's Repertorium und neuerlich in Druck gelegt bei 
F. TEMPskv, Wien 1891. Eine vollständige Angabe der Literatur bis zum 
Jahre 1880 findet man auch in der Bibliographie Générale de l'Astronomie von 
HouzEAU und LANCASTER. 
Wichtigere Abhandlungen: K. EXNER, Sitzber. d. k. Acad. d. Wissensch. in Wien, 
Bd. 2. 1881. — MONTIGNY, Mém. cour. de l'Acad. de Belg. 26. — JAMIN, Compt. rend. 67. — 
NEWTON, Principia, lib. 3; Optice, lib. 1, pars I. 1719. — KEPPLER, Astronomiae pars optica 
und Stella nova. — ARAGO, Ueber das Funkeln der Sterne. — Durour, Pocc. Ann. 1853. — 
MoIGNO, Cosmos 2. 1851. — MONTIGNY, Bull de l'Acad. roy. de Belg. (2) 29. 1870. — 
DONATI, Il nuovo cimento. 1855. — Mossor'rt, Il nuovo cimento. 1855. — C. WOLF, Compt. 
rend. 66, pag. 792. — REsPIGHI, Atti dell Acc. Pont. de nuovi Lincei 21, 22. 1868. 1869. 
KARL EXNER. 
Spectralanalyse. 
1) Geschichte der Spectralanalyse. 
NEWTON!) beobachtete zuerst im Jahre 1666, dass ein Lichtbündel durch 
ein Prisma gehend dispergirt wird, dass also auf einem Schirm ein farbiger Streif 
erzeugt wird, dessen eine, am wenigsten abgelenkte Seite rothes Licht enthàlt, 
wührend die am stürksten abgelenkte Seite blauviolett gefárbt ist. NEWTON zog 
daraus den richtigen Schluss, dass das weisse Licht aus verschiedenfarbigen 
Strahlen bestehe, und dass dieselben verschieden stark gebrochen würden; er 
nannte das farbige Bild ein Spectrum.  WorLAsTON?) ersetzte die grosse runde 
Oeffnung, welche NEwTON meist zum Eintritt des Lichtes in das dunkle Zimmer 
benutzt hatte, durch einen engen Spalt, der der brechenden Kante des Prismas 
parallel stand; er erreichte dadurch, dass die Farben viel vollkommener getrennt 
wurden, und konnte daher auch zuerst, 1802, im Sonnenspectrum einige dunkle 
Linien bemerken. Auch beobachtete er zuerst das Spectrum einer Flamme und 
des elektrischen Funkens. Wesentlich tórderte FRAUNHOFERS) die Kenntnisse; 
er fand zuerst die Natriumlinien im Licht verschiedener Quellen, ohne indessen 
ihren Ursprung zu errathen; er sah im Sonnenspectrum eine grosse Zahl dunkler 
Linien und lieferte eine Zeichnung des Spectrums mit 350 solcher Linien, welche 
von ihm ihren Namen erhalten haben. Auch das Licht der Sterne beobachtete 
er, fand auch dort die dunklen Linien, zum Theil andere als im Sonnenspectrum, 
und schloss daraus, dass die FRAuNHOrER'schen Linien der Sonne in ihr, nicht 
in der Erdatmospháre ihren Ursprung haben müssten. 
!) NEWTON, Opticks or a treatise of the reflections, refractions, inflections and colours of 
light, London 1704. 
?) WOLLASTON, Phil. Trans. 1802. 
3) FRAUNHOFER, Denkschrift d. Münch. Akad. d. Wiss. auf die Jahre 1814 und 1815; 
SCHUMACHER's Astronomische Abhandlungen, Heft 2, pag. 46. 1823; GILBERT’s Annalen 74, 
pag. 337. 1823. 
      
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
 
	        
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