Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
     
394 Spectralanalyse. 
den 20 Jahre das Fundament aller Spectralbeobachtungen blieben. Für den 
ultravioletten (Theil erreichte CogNu!) angenáhert dasselbe, für den ultrarothen 
Theil ist ABNEv?) und LowMEL?) zu nennen. Alle Zeichnungen des Sonnen- 
spectrums sind indessen durch den im Jahre 1888 von der John Hopkins Univer- 
sity in Baltimore herausgegebenen Atlas, welcher von RowLAND mittelst seiner 
Concavgitter auf photographischem Wege hergestellt wurde, so gewaltig überholt 
worden, dass sie heute fast nur noch historisches Interesse haben. — Die chemische 
Zusammensetzung der Sonne hat nach KIRCHHOFF noch ANGSTRÔM und THALÉN 
untersucht, dann, wenn auch nicht recht zuverlässig, LOCKYER“*), endlich in sehr 
vollstindiger Weise ROWLAND ®). 
Schon seit Entdeckung der Spectralanalyse glaubte man die complicirten 
Spectra dadurch übersichtlicher machen zu können, dass man eine ganze Anzahl 
von Linien zusammenfasste und sie als Obertöne eines Grundtones darstellte, 
Aber erst in den letzten Jahren sind diese Bemühungen von Erfolg gekrönt 
worden; nachdem BALMER®) eine Gleichung für die Linien des Wasserstoffs auf- 
gestellt hatte, haben Kayser und RUNGE”) den gesetzmässigen Bau der Spectra 
der Alkalien klar gelegt, ebenso ähnliche Verhältnisse bei den Spectren der Ele- 
mente der zweiten und dritten MENDELEJEFF'schen Gruppe. Auch RYDBERG®) hat 
Untersuchungen publicirt, welche mit den obigen im Allgemeinen übereinstimmen. 
Es scheint, dass in diesen Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen 
den verschiedenen Linien jedes Spectrums und zwischen den Spectren ver- 
wandter Elemente die Hauptaufgabe der Spectralanalyse (tir die Zukunft liegt. 
2) Die spectralanalytischen Apparate. 
Um eine Substanz spectralanalytisch zu untersuchen, haben wir sie zunächst 
in leuchtenden Dampf zu verwandeln, dann das von diesem ausgesandte Licht 
spectral zu zerlegen. Die zu beiden Zwecken dienenden Apparate wollen wir 
gesondert betrachten. 
a) Herstellung der leuchtenden Dämpfe. 
Die Körper, welche schon bei niedriger Temperatur sieden, können durch 
Einführung in verschiedene Flammen untersucht werden. Schon KIRCHHOFF und 
') CoRNU, Sur le Spectre Normal du Soleil, partie ultraviolette, Paris bei Gauthier- 
Villars. 1881. 
2) ABNEY, Phil. Trans. 177. 1886. 
3) LoMMEL, Sitzungsber. d. math.-phys. Klasse d. kónigl Bayer. Akad. 20. 1890. 
^) LocKYER, Studien zur Spectralanalyse, Leipzig 1879. 
5) ROWLAND, Johns Hopkins University Circulars, 10. 1891. 
6) BALMER, WIED. Ann. 25. 1885. 
7) KAYsER und RUNGE, Abh. d. Berl. Akad. 1888 bis 1892. 
8) RYDBERG, Kongl. Svenska Vetensk. Ak. Handlingar 23. 1890. 
Als allgemeine Werke über Spectralanalyse seien genannt: 
SCHELLEN, die Spectralanalyse, 3. Aufl., Braunschweig bei Westermann, 1883. — KAYSER, 
Lehrbuch der Spectralanalyse, Berlin bei Springer. 1883. — SALET, Traité élémentaire de 
Spectroscopie, Bd. 1, Paris bei Masson. 1888. — H. W. VocrL, Praktische Spectralanalyse 
irdischer Stoffe, 2. Aufl, 1. Bd., Berlin bei Oppenheim. 1889. — LOCKYER, Studien zur Spectral- 
analyse, Leipzig 1879. — RoscoE und SCHUSTER, die Spectralanalyse, 3. Aufl, deutsch bei 
Vieweg und Sohn, Braunschweig 1890. — WATTS, Index of Spectra, 2. Aufl., Manchester 1889. 
2ndlich sei auf die Berichte der Comités hingewiesen, welche in den Report's der Brit. Asso- 
n erschienen sind und theils Literaturübersichten, theils Tabellen der Wellenlàngen, theils 
clatio 
namentlich sind die Bände von 1880, 1881, 
Abhandlungen über einzelne Fragen enthalten, 
1882, 1884, 1885 zu erwühnen. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
    
    
   
  
  
  
  
  
   
    
      
    
     
     
   
  
  
  
 
	        
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