Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
398 Spectralanalyse. 
Ein Lichtverlust entsteht weiter durch Absorption in der Substanz des Prismas; 
es sind daher möglichst durchsichtige Substanzen zu wählen. Endlich tritt ein 
Lichtverlust ein durch Reflexion an jeder Prismenfläche. Es ist daher zweck- 
mässig, die Zahl der spiegelnden Flächen, d. h. der Prismen zu beschränken, 
und lieber wenig Prismen von grossem brechendem Winkel, als mehrere von 
kleinem zu nehmen; der Lichtverlust ist allerdings nicht proportional der Flächen- 
zahl, da das Licht allmählich polarisirt und daher weniger reflektirt wird. — 
Sehr grosse brechende Winkel, ebenso stark dispergirende und daher auch stark 
brechende Substanz der Prismen führt aber andererseits, wenn man sich an das 
Minimum der Ablenkung bindet, den Nachtheil mit sich, dass der Einfallswinkel 
sehr gross wird, und mit demselben wächst die Menge des reflektirten Lichtes. 
PickERING!) findet, dass es am zweckmässigsten sei, den brechenden Winkel so 
zu wühlen, dass das reflektirte Licht vollstindig polarisirt ist, dieser Winkel be- 
trügt z. B. für gewóhnliches Flintglas 64^. PICKERING giebt folgende Tabelle 
für die Menge des durchgelassenen Lichtes, wenn die des einfallenden gleich 
1 gesetzt wird, das Licht unter dem Minimum der Ablenkung durchgeht, und 
die Absorption in den Prismen nicht berücksichtigt würde. 
Prismen von 45°: 
Brechungsexponent 1 Prisma 2 Prismen 10 Prismen 
15 0:916 0:841 0:461 
1:6 0:862 0:799 0:391 
r7 0:859 0:745 0:324 
Prismen von 60?: 
15 0:895 0-811 0:509 
1:6 0:855 0:748 0:491 
1:7 0:801 0:681 0:505 
Um Prismen von grossem brechenden Winkel benutzen zu kónnen, ohne 
dass der Einfallswinkel zu gross wird, hat man nach dem Vorgange von RUTHER- 
A FURD zusammengesetzte Prismen construirt (Fig. 419), bei 
welchen an beide Flächen des eigentlich wirksamen Prismas 
zwei kleine Prismen in entgegengesetzter Stellung aus stärker 
brechendem, schwächer dispergirendem Glase gesetzt sind. 
BG Aehnliche Prismen sind z. B. von THoLLoN?) aus Schwefel. 
(Ph. 419.) kohlenstoff und Crownglas, von WERNICKE?) aus Zimmtsáure- 
Aethylüther und Crownglas, von ZENGER aus verschiedenen Flüssigkeiten und 
Glassorten oder Krystallen gebaut worden. Durch passende Wahl der Winkel 
der seitlichen Prismen kann man das ganze Prisma natürlich auch geradsichtig 
    
machen. 
Die Schärfe der Linien ist zunächst proportional der Breite des Spaltbildes. 
Nennen wir Einfalls- und Brechungswinkel an der ersten Prismenflüche e und 6%, 
an der zweiten e und $, den brechenden Winkel 4, den Brechungsexponenten z, 
so gelten die Gleichungen: 
sine —n sin b; (1) 
sin =n sine; (2) 
b + g — "t (3) 
  
1) PICKERING, Phil. Mag. (4) 36. 1868. 
2) THOLLON, Compt. rend. 88. 1879. 
3) WERNICKE, Zeitschr. f. Instr.-Kde. 1. 1881. 
  
  
  
  
  
 
	        
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