Spectralanalyse.
436
Linie des Spectrums entsprechen. Die störenden Kräfte bewirken: 1) Drehung
der grossen Axe in der Ebene der Ellipse; 2) Prácessionsbewegung der Knoten-
linie, in welcher diese Ebene die invariable Ebene schneidet; 3) Periodische
Aenderung des Winkels zwischen diesen Ebenen; 4) Periodische Aenderung
der Ellipse. Endlich kann noch 5) eine nutations-artige Wirkung eintreten.
Diese Veränderungen der elliptischen Bahn bewirken im Spectrum Folgen-
des: 1) Drehung der Axe: die Bewegung lässt sich dann zerlegen in zwei
kreisförmige Bewegungen mit den Schwingungszahlen m + 7 und % — 7. Es
werden also Doppellinien erzeugt. 2) Prücessionsbewegung: die Bahn zerfällt in
9 mal 9 Kreise und 1 Linie, es entstehen im Spectrum zwei Gruppen von je ?
Linien. 3) Aenderung des Winkels verbreitert die Linien. 4) Aenderung der
Ellipse giebt auch Doppellinien. 5) Nutation macht die Linien unscharf. In der
zweiten Abhandlung macht STonEY noch eine interessante Bemerkung. In der
Formel von KAvser und RUNGE ergab sich stets für z — 3 der kleinste positive
für kleinere z wird die Schwingungszahl negativ; SToNEY bemerkt
nun, dass negative Schwingungszahlen auch einen Sinn haben, sie bedeuten nur,
dass die Bahn der Ellipse in umgekehrter Richtung durchlaufen wird. Dadurch
i einer Doppellinie der Platz der beiden vertauscht und bei
Er findet nun, dass das einzige Linienpaar im Natrium-
olett ist, während alle übrigen unscharf nach
1
Werth von t
wird im Spectrum be
jeder rechts und links.
spectrum, welches unscharf nach Vi
Roth sind, als Glied der zweiten Nebenserie mit negativer Schwingungszahl darge-
stellt werden kann. Es ist freilich zu bemerken, dass dieser Fall auch der einzige
ist, der sich so erklären lässt; um ähnliche Liniengruppen im Zn, Cd, Hg zu
erklüren, ist eine weitere Hypothese nothig, auf die ich hier nicht eingehen will.
In dieser Abhandlung versucht übrigens STONEY noch die Serien des Na
durch die Gleichung eines Kegelschnitts darzustellen; die Uebereinstimmung ist
aber mässig.
Noch eine rein theoretische Untersuchung ist der Vollständigkeit halber zu
nennen: KôvrsLiGETHY!) behandelt die T heorie der continuirlichen Spectren,
welche nach seiner Ansicht ebeníalls für jeden Stoff charakteristisch sind. Er
macht davon eine kurze Digression zu den Linienspectren, und gelangt schliess-
; 1 : : $
lich zu der Formel A? — p? ai? wo p eine Function der Temperatur und
Constitution des Körpers sein soll, e(7) eine Function der ganzen Zahlen und
der Beschaflenheit des Kórpers. Die Gleichung hat Aehnlichkeit mit der BALMER-
wird denn auch mit ihr verglichen und daraus weitere Schlüsse gezogen,
bar die Gleichung wichtig und fruchtbar machen. Verfolgt man
aber die Rechnung des Verf. näher, so findet man, dass in Wahrheit gar nichts
aus der Gleichung zu entnehmen ist, was nicht vorher absichtlich hineingelegt
war; die ursprüngliche Formel enthält in Wahrheit nichts anderes, als die selbst-
verständliche Annahme, dass die Bewegung der Molekeln Function der Kräfte
zwischen ihnen ist und weiteres ist aus ihr auch nicht zu entnehmen. Wir wollen
auf diese Benutzung der Mathematik nicht weiter eingehen.
schen,
welche schein
b) Bandenspectren.
Anienspectren die gesetzmissige Lage nur in weni
o ist bei den Bandenspectren das Gegentheil der Fall;
Wenn in den 1 gen Spectren
auffallend hervortritt, s
€——
1) v, KóvesLIGETHY, Grundzüge einer theoretischen Spectralanalyse, Halle bei Schmidt.
1890.