Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
438 Spectralanalyse. 
sich als eine erste Annüherung. Besser passt eine Gleichung mit mehr Gliedern, 
Zz. DB. T= a+ bn+cn?+ dn® + ent, aber auch diese stellt nur etwa die ersten 
150 Linien richtig dar, man müsste also noch weitere Glieder hinzunehmen. 
Am besten passte die empirische Gleichung : — a 4- becn sin(dn?), trotzdem sie 
nur 4 Constanten a, à, c, d besitzt. — Auch das zweite uud dritte Gesetz von 
DESLANDRES hielten KAvsEg und RuwGE nicht für streng richtig. Indessen macht 
DESLANDRES aufmerksam, dass sie ihn missverstanden haben, und zeigt, dass bei 
richtiger Anwendung seiner Sátze, die er an zahlreichen Bandenspectren geprüft 
habe, dieselben auch für die Kohlebanden passen. 
c) Beziehungen zwischen verschiedenen Spectren. 
Die Molekeln der chemischen Elemente werden von einander unterschieden 
sein entweder nur durch verschiedenen Aufbau aus Atomen der gleichen Ursub- 
stanz, oder durch verschiedenen Bau und verschiedene Materie. Wenn wir unter 
den Elementen solche finden, die in ihrem chemischen Verhalten sehr áhnlich 
sind, so liegt die Vermuthung nahe, dass auch der Bau ihrer Molekeln und die 
Kräfte zwischen den Atomen ähnliche sein werden; da ferner von denselben 
Umständen die Spectren bedingt werden, sieht man sich veranlasst zu prüfen, 
ob die Spectra chemisch verwandter Körper Aehnlichkeiten zeigen, und in wie- 
fern das Atomgewicht zur Modification des Spectrums einwirkt. 
Das MENDELEJEFF'sche System der Elemente fasst dieselben in Gruppen zu- 
sammen, welche in gewissen Beziehungen verwandt sind. In den Gruppen kónnen 
wir dann noch Unterabtheilungen bilden, welche in noch hóherem Grade ein- 
ander nahe stehen. So haben wir in der ersten MENDELEJEFF'schen Gruppe die 
Alkalien, welche die Gipfel der Kurve bilden, die aus Atomgewicht und Atom- 
volumen als Ordinaten construirt werden kann (vergl. I. MEYER, die modernen 
Theorien der Chemie, 5. Aufl, Breslau bei Maru schke und Berendt, 1884); 
sie stehen sich besonders nahe, während Cu, Ag, Au, auf den steigenden Aesten 
der Kurve liegend, mit jenen nur geringe Aehnlichkeit zeigen. Ebenso würden 
wir in der zweiten Gruppe Be, Mg, Ca, Sr, Ba, die auf dem fallenden Ast liegen, 
zusammenfassen können, und Zn, Cd, Hg, die auf dem steigenden Ast liegen, 
von jenen sondern. Das natürliche System wird jedenfalls als Wegweiser bei den 
ersten Untersuchungen zu dienen haben. 
LECOQ DE BOISBAUDRAN!) hat zuerst in dieser Richtung die Alkalien unter- 
sucht; er findet, dass die Spectra ähnlich seien, wählt Linien, die sich nach 
seiner Meinung entsprechen, und die er homolog nennt, und kommt zum Schluss, 
dass diese homologen Linien desto mehr nach dem rothen Ende des Spectrums 
rücken, je grösser das Atomgewicht des Alkali ist. LECOQ hat, wie wir nachher 
sehen werden, einen guten Blick gehabt, und hat im Allgemeinen das Richtige 
getroffen; aber das Verfahren ist in keiner Hinsicht beweisend; die Auswahl der 
homologen Linien ist eben eine ganz willkürliche, Andere kónnten andere Linien 
homolog nennen. Bei der Wahl der Linien ist eben das Gesetz schon maass- 
gebend, welches nachher bewiesen werden soll; wenn LxcoQ die rothen Ka-Linien 
den D-Linien homolog setzt, so ist dazu nur die Vermuthung bestimmend, dass 
die Æ-Linien grössere Wellenlänge haben müssen, Sonst hätte er ebensogut das 
violette Paar als den D-Linien homolog betrachten können. Wenn er trotzdem 
1) LECOQ DE BOISBAUDRAN, Compt. rend. 69. 1869. 
     
  
 
	        
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