Geometrische Theorie der optischen Abbildung. 37
Unter den zahlreichen‘ sonstigen Gesammtdarstellungen der geometrischen Optik (Katoptrik
und Dioptrik) sind aus früherer Zeit als die bedeutendsten zu nennen:
R. SMITH, A compleat System of Opticks. 2 Bde. Cambridge 1738. Ein Theil dieses
Werks ist übersetzt (»aus dem Englischen ins Deutsche und aus dem synthetischen Vortrage in
den analytischen«) von
A. G. KAsTNER. Vollständiger Lehrbegriff der Optik. Altenb. 1755.
L. EuLER, Dioptrice. 3 Bde. Petrop. 1769— 71. Ein Auszug und Umarbeitung dieser ist
G. S. KLUGEL, Analytische Dioptrik. Leipz. 1778.
J. F. W. HERsCHEL, Light. Encycl. Metrop. 1827, übers. v. J. C. E. SCHMIDT, Stuttgart 1831.
H. CopDINGTON, Treatise on the refraction of light. London 1820.
H. Lrovp, Treatise on Light and Vision. London 1831.
R. POTTER, An Elementary Treatise on Optics London, pt. I. 1847 (3. Aufl. 1865), pt. IT. 1851.
S. PARKINSON, A. Treatise on Optics. London 1859, 4. Aufl, 1884.
Alle diese Werke ausser dem von HEATH behandeln nur specielle Probleme der Dioptrik.
Die Literatur iiber die durch GAuss angebahnte neue Richtung der Optik sowie die hervor-
ragenderen Werke und Abhandlungen iiber besondere Gebiete werden betreffenden Orts angegeben
werden.
Die ältere Literatur bis ca. 1830 ist ziemlich vollständig aufgeführt am Schlusse von
LITTROW’s Dioptrik. Wien 1830 und in der >Litteratur der Optik« (0. O. u. J.) v. H. W. DOVE.
S. CZAPSKI.
Geometrische Theorie der optischen Abbildung.
(Nach Asse.)
Stellung des Problems.
Mit dem im vorangehenden Kapitel Gegebenen ist dasjenige in der Lehre
von der Spiegelung und Brechung des Lichts, was ein unmittelbares physikali-
sches Interesse besitzt, ziemlich erschöpft. Der weitere Inhalt unserer Darstellung
kann sich nunmehr nur noch auf die Anwendungen dieser Lehre beziehen.
Diese begreifen einerseits die Erklärung gewisser — meist meteorischer — Natur-
erscheinungen in sich, andererseits liefern sie die Principien für die Con-
struktion bezw. das Verständniss der sogen. optischen Instrumente, die ihrer-
seits namentlich als Hilfsmittel der Forschung in- und ausserhalb des physika-
lischen Gebietes eine grosse Bedeutung besitzen.
Wir wenden uns zuerst den letzteren zu.
Es handelt sich bei diesen in letzter Linie stets darum, dass durch Ver-
mittelung von Reflexionen oder Brechungen (oder Combinationen beider) an ge-
eignet geformten und zusammengestellten optischen Medien Bilder äusserer
Gegenstände (oder Bilder solcher Bilder) hervorgebracht werden, und zwar be-
steht das Zustandekommen dieser Bilder stets darin, dass ein Theil der von je
einem Punkte 4 des Gegenstandes ausgehenden Strahlen durch die Reflexionen
und Brechungen, welche er erfáhrt, so modificirt wird, dass er wieder nach einem
Punkte, dem Bildpunkte, A', convergirt.
Man hat nun die Gesetze, welche zwischen den Bildern und ihren Objekten
bestehen, bis in die neueste Zeit fast ausnahmslos in der Weise studirt, dass man
die besonderen Fälle, in welchen eine Wiedervereinigung von homocentrisch
divergirenden Strahlenbiischeln stattfindet, näher untersuchte, und nur auf Grund
solcher specieller Untersuchungen gelangte man schliesslich durch Verallge-